Ausbesserungsarbeiten und Wasseranschluss an der St.Kevin Ukunda Hill Academy vor Schuljahresbeginn 2019

Bevor Anfang Januar das neue Schuljahr für die Schülerinnen und Schüler an der St.Kevin Ukunda Hill Academy beginnt, haben wir mit dringend notwendigen Reparaturarbeiten begonnen. Unsere Managerin vor Ort, Francisca Masila, koordiniert sowohl die Ausbesserungsarbeiten in den Klassenräumen und rund um die Schule als auch den Anschluss von Wasser an das vorhandene Trinkwassersystem außerhalb der Schule.

Schüler backen WAFFELN für Schüler an der St Kevin Hill, Ukunda

Am TAG DER OFFENEN TÜR des Stadtgymnasiums Köln-Porz präsentieren sich die Eine-Welt-AG und Tuko Pamoja Kenya e.V.

Auch in diesem Jahr konnten wir uns wieder über das Engagement der Schülerinnen und Schüler der Eine-Welt-AG am Stadtgymnasium freuen – sie backten im Akkord Waffeln für die Besucher des Tages der offenen Tür. Den Erlös haben sie wieder unserer Schule in Ukunda, Kenia zugedacht.

Wir als Verein durften auch wieder unseren Informations- und Verkaufsstand aufbauen – und erläutern, wofür wir uns engagieren!

Danke an Euch, Silja und Hannah für Eure Unterstützung!

Ein besonderer DANK an Euch Schülerinnen und Schüler der Eine-Welt-AG sowie an Frau Janßen und Frau Peters für Euren tollen Einsatz und die leckeren Waffeln! Vom Erlös von ca 400€ aus dem Waffelverkauf werden wir zum Beginn des Schuljahres im Januar 2019 dringend benötigte Schulbücher und Hefte kaufen!

Briefe, Spendengepäck, Uniformen

Liebe Paten, Mitglieder und Freunde,

Aus persönlichen Gründen berichte ich erst heute über meine Reise im September nach Kenia. Acht Tage Ukunda – gefüllt mit Aktivitäten rund um unsere Schule St. Kevin. Angereist bin ich mit drei großen Koffern, gefüllt mit Spendengepäck (Kleidung und Schuhen) und natürlich den Patenbriefen – den dritten Koffer konnte ich Dank finanzieller Unterstützung durch die Familien Kayser, Schramm und Zehrer hinzubuchen.

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Ich war gespannt, was sich seit meinem letzten Aufenthalt im Februar 2017 an der Schule verändert hatte – ich hatte den Küchenumbau bisher nur auf Fotos gesehen. Aber vor allem neue Gesichter – neue Kinder in der Babyclass, Neuaufnahmen von älteren Kindern dank neuer Paten. Auch neue Lehrer, die mich sehr herzlich begrüßten und stolz die Klassen zeigten. Die Freude der Kinder war unbeschreiblich – die Kleinen begrüßten mich lautstark und überschwenglich, hatten keine Berührungsängste. Die älteren Kinder je nach Charakter cool (die Jungs – im Vorbeigehen ein Handschlag) oder mit verhaltenem Lächeln (die Mädchen – gerade die größeren benehmen sich schon wie junge Damen). Trotz der Veränderungen – alle Kinder eine Klasse weiter als letztes Jahr, mein Patenkind Salim (seit 2010) schon in Klasse 8 kurz vor den Abschlussexamina – habe ich mich gleich wieder zu Hause gefühlt!

Die Fahrt zur Schule mit den drei großen Koffern war spannend – alle wurden neben und hinter mir im Tuktuk verstaut – alles kein Problem, wir sind ja hier in Kenia! In Windeseile packten Madam Liberty (stellvertretende Schulleiterin), Madam Francisca (unsere Managerin und Lehrerin), Madam Rebecca, Madam Evelyn und Madam Unitah (Sekretärin) die Koffer aus und sortierten die Kleidung und Schuhe nach Größen. Von Klein nach Groß wurden die Klassen herbeigerufen und die Kinder bekamen entweder ein Kleidungsstück oder ein Paar Schuhe – wie es passte.

An 33 Kinder konnte ich Briefe ihrer Paten übergeben – die Freude bei den Kindern war groß!

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Dank Extrazuwendung konnten wir für 35 Kinder neue Uniformen anschaffen. Im Vorfeld hatte die Schneiderin fleißig genäht, damit die Uniformen während meines Aufenthaltes übergeben werden konnten. Neue Uniformen sind für alle Kinder dringend nötig; die Pilotenuniform (weißes Hemd mit Schulterlaschen bzw weiße Bluse plus graue Hose bzw Rock und Überziehpulli) wurden vor 2 Jahren für die Kinder angeschafft, die gelbe bzw hellgraue Uniform im Februar 2017. Die Kinder sind herausgewachsen und die Uniformen sind durch das regelmäßige Tragen verschlissen (nicht anders als bei unseren Kindern auch). Vielen Dank an die Paten, die es uns schon jetzt ermöglicht haben, einen Teil der Kinder mit neuen Uniformen auszustatten!

Bei den Achtklässlern wurde die Extrazuwendung einiger Paten für Examensmaterialien wie Stifte oder Geometrieset, oder zur Unterstützung bei den Prüfungsgebühren verwendet. Auch konnten manche Familien mit Lebensmitteln oder Dingen des täglichen Bedarfs wie Waschpulver oder Seife unterstützt werden.

Im für mich neuen Kochbereich (er ist ja schon seit Februar fertiggestellt) können die Köchin und ihr Helfer bequem agieren und haben auch genug Platz für die Essensausgabe durch die neue Durchreiche. Die Kinder kommen klassenweise und stellen sich geduldig in Reihe an – die Geduld oder diesbezügliche Gelassenheit ist für mich nach wie vor faszinierend bei den kenianischen Kindern. Anschließend gehen sie mit ihrem gefüllten Teller in ihren Klassenraum zurück oder setzen sich in den kleinen Essbereich vor der Küche. Das Essen ist nahrhaft und sättigend, aber nicht unbedingt für einen verwöhnten Gaumen. Es gibt wechselweise Reis oder Ugali (Maisbrei) mit Bohnen, Kohl oder Linsen. Auch ich bekam Lunch an langen Tagen – und konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen, wie die Kinder mit den Fingern zu essen, was ihnen einen Heidenspaß gemacht hat, weil ich natürlich nicht die Fingerfertigkeit wie sie besitze. Aber tatsächlich habe ich meine Fähigkeit verbessert, aus Ugali kleine Bällchen zu rollen und mit Beilage in den Mund zu befördern, ohne dabei die Finger abzulecken.

Kenianischer Unterricht ist anders – das musste ich auch diesmal wieder feststellen. Während bei uns die 3- bis 6-Jährigen noch im Kindergarten spielen, werden hier die Kinder bereits unterrichtet. Auch in der Babyclass (dem 1. Kindergartenjahr) lernen die Kinder bereits Buchstaben und kurze Wörter. Das wird dann vertieft, bis die Kinder im 3. Kindergartenjahr 4- bis 6-Wortsätze lesen können. Durch ständiges Wiederholen wird das Lesen eingeübt. Dazu geht ein Kind an die Tafel, zeigt mit dem Zeigestock auf das entsprechende Wort und liest vor. Danach wiederholt die Klasse im Chor. Man hört also auf dem Flur vor den Klassen der Kleinen Sätze wie „This is a mug. – The sky is blue. – The parrot can fly.“ (Das ist eine Tasse. – Der Himmel ist blau. – Der Papagei kann fliegen.) und nach jedem Satz die Wiederholung wie ein Sprechgesang. Auch Zahlen und einfache Rechenoperationen (addieren, subtrahieren im Zahlenraum bis 100) lernen die Kindergartenkinder schon – das, was bei uns in der 1. bzw 2. Klasse unterrichtet wird. Unterrichtssprache ist Englisch, was für die Kleinen aus der Babyclass eine große Herausforderung darstellt. Sie sprechen oft nur ihre Stammessprache und Suaheli, und müssen Englisch erst lernen.

Ansonsten unterscheiden sich Unterrichtsfächer und -stoff nicht so sehr von unseren – Mathe, Englisch, Suaheli, Biologie, Erdkunde, Gesellschaftswissenschaft, Religion (christlich und islamisch). Die Kinder lernen diszipliniert, es wird in der Regel leise und konzentriert gearbeitet. An meinem letzten Tag vor Ort wurden bereits Zwischenexamina geschrieben, die Klassen 1 bis 8 in ihren Klassenräumen, die Kindergartenkinder einzeln unter Aufsicht einer Lehrerin.

Klassenfotos von Klasse 2 – 8:

Unser Lehrerteam

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nicht auf dem Bild: Madam Liberty (stellvertretende Schulleiterin), Madam Evelyn (Klasse 1)

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Pause – Draußenzeit

Natürlich waren auch wieder einige Dinge zu erledigen, viele Wege mehrfach, weil immer wieder etwas fehlte.

  • Bank – Geld holen
  • Cybershop – noch Patenbriefe ausdrucken, die per Mail gekommen sind/ Briefumschläge kaufen, Ausweiskopie
  • Lela’s Bookshop – mehrfach für die vielen Bestellungen für die Schüler, Bücher
  • Großhandel – Lebensmittel
  • Markt/ Shops – Becher, Waschpulver/ Seife, diverses
  • Für Quittungen anstehen – hört sich absurd an, aber es ist nicht selbstverständlich, eine Quittung bei einem Kauf zu bekommen – besonders, da diese ja auf „Tuko Pamoja“ ausgestellt werden muss
  • Erkundigungen Schulbus

Zu meinen „Highlights des kenianischen Lebens“ dieses Mal zählt die Odyssee, um den Western Union Geldtransfer auf das Vereinskonto abzuschließen und gleichzeitig Geld für Besorgungen zu erhalten… Für uns in Deutschland kaum vorstellbar, da wir ja an jeder Ecke Geld aus dem Automaten ziehen können. Madam Francisca und ich liefen von der Schule zur nächstgelegenen Bank – die hatte Serverprobleme – kein Geld. Also mit dem Tuktuk in die Stadt – die erste Bank lassen wir direkt aus, da muss man ein Konto haben, wenn man Geld haben möchte. Die nächste Bank – Versuch macht klug – leider muss man auch da ein Konto haben, wie Madam Francisca erfährt. Also wieder vergeblich! Einzige Chance bei der Equity Bank, die mit Western Union arbeitet und bei der man kein Konto haben muss. Großer Nachteil – lange Warteschlangen! Und leider muss jedes Mal eine Kopie vom Ausweis eingereicht werden – also erst noch ein Abstecher in den Cybershop für die Kopie, dann endlich in die Bank. Wir wappnen uns mit Geduld und setzen uns auf die Wartestühle – es ist so voll wie bei uns im Einwohnermeldeamt und dauert genauso lange. Anderthalb Stunden, nachdem wir die Schule verlassen haben, hält Madam Francisca endlich Geld in den Händen – und wir können endlich mit unseren Besorgungen anfangen.

Leider hat sich unser Transportproblem verschärft – seit Frühjahr agieren wir nur noch mit einem Schulvan, da der andere irreparabel verschrottet werden musste. Die restlichen Fahrten mussten durch Transport im Tuktuk abgedeckt werden – teuer und keine Dauerlösung! Die Eltern können den Transportbeitrag, so gering er auch ist, oft nicht bezahlen – manchmal müssen die Kinder dann zu Hause bleiben. Während meines Aufenthaltes war der zweite Schulvan zur Reparatur und ist bis zum Ende auch nicht wieder aufgetaucht. D.h. wir arbeiten an einer anderen Option – langfristig hilft nur ein Schulbus. Die im Sommer angestrebte Lösung, für die größeren Schüler Fahrräder anzuschaffen, stellt sich als suboptimal heraus – die Kinder dürfen den Schulweg seitens der Eltern trotzdem nicht mit dem Fahrrad zurücklegen, die Fahrräder würden schnell kaputt gehen, Gefahr des Diebstahls.

Zum Schluss noch Eindrücke der Lebensbedingungen unserer Kinder und ihrer Familien – ich habe sowohl Papa Orenge und seine Familie als auch Familie Said zu Hause besucht. Papa Orenge und seine Frau arbeiten fleißig an ihrem neuen Heim, das sie mir stolz zeigten. Gesundheitlich geht es ganz gut, Mama Alice war im Sommer gestürzt und hat lange mit ihren Verletzungen zu schaffen gehabt. Papa Orenge ist mit ß-Blockern gut eingestellt, der Bluthochdruck ist kein Problem mehr. Seine Elephantiasis breitet sich leider aus, es ist nun auch das zweite Bein betroffen.

Die drei Said-Jungen Salim, Kassim und Matano leben inzwischen wieder im Busch bei den Großeltern, Vater und Onkel. Dort haben sie eine einfache Hütte gebaut, jedoch sind die Lebensbedingungen für uns unvorstellbar. Aber es ist gut, dass die Jungen wieder bei ihrer Familie sind, es war für sie sehr schwierig, allein im gemieteten Zimmer zurechtzukommen – neben Schule auch Kochen und Wäsche waschen.

Wir investieren in die Zukunft dieser Kinder, und das Land verändert sich auch. Es wird langsam ein Bewusstsein für die Umwelt geschaffen, es fängt damit an, dass es keine Einweg-Plastiktüten mehr gibt. Auf dem Markt und in den Geschäften gibt es nur noch Beutel, die sich wie eine Papiertischdecke anfühlen, stabil sind, in verschiedenen Größen und Farben erhältlich. Auch habe ich tatsächlich Recycling-Behälter gesehen – wie weit das Müll-Trennungs- und –Entsorgungssystem entwickelt ist, kann ich allerdings nicht sagen. Es ist noch ein langer Weg, bis die Menschen begreifen, dass sie ihre Umwelt ruinieren, wenn sie den Müll einfach in den Busch oder hinters Haus oder an den Weg schmeißen oder verbrennen. Auch an unseren Schülern müssen wir noch weitere Erziehungsarbeit leisten, zu selbstverständlich wird alles auch auf dem Schulgelände einfach fallen gelassen und muss mühselig eingesammelt werden.

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Es war wie immer ein schöner Aufenthalt mit unvergesslichen Eindrücken, Erlebnissen und Aufgaben! Danke für Ihre Unterstützung!

Gunhild Lehmann

 

 

 

 

Besuch bei unseren Freunden und Patenkindern in Kenia 13.11. bis 04.12.2018

Mit großer Spannung wurden wir nach 7 Jahren von Familie Kamau und unseren Patenkindern Kelvin und Peter erwartet. Bereits am 2. Tag haben wir uns mit Joseph Kamau und unserem anderen Freund Cosmas Maya getroffen, um die Familienbesuche abzusprechen. Ich beschränke mich dabei auf Familie Kamau, da wir keine Patenschaft für die Söhne von Familie Maya übernommen haben (andere Schule).
Wenige Tage später war es soweit. Nach durchrüttelnder Fahrt mit dem Tuktuk ins Hinterland von Ukunda wurden wir von vielen Kindern empfangen. Natürlich nicht alle von Kamaus, sondern auch Nachbarskinder. Die Wiedersehensfreude war groß. Nach herzlicher Begrüßung haben wir uns alle in die kleine Hütte gequetscht und unsere Mitbringsel übergeben. Schuhe, Sachen und Solartechnik. Statt gefährlicher Petroleumfunzel nun Solar-LED-Licht in der Hütte. Dazu mehrere LED-Lichterketten mit Solarmodulen. Ein enormer Fortschritt, wenn man keinen elektrischen Strom hat. Nun haben die Kinder die Möglichkeit, auch nach Einbruch der zeitigen Dunkelheit zu lesen und zu lernen.

Ein weiteres Treffen haben wir am Strand vereinbart. Einen Familientag am Strandrestaurant Bidi  Badu.

Die Kinder waren begeistert. Ein vom Hotel ausgeliehener Ball trug zum ausgelassenen Toben bei. Nach ausgiebigem Bad im Meer konnten sich Kinder und Erwachsene über ihr Wunschessen hermachen. Nach Essen und Trinken ging der Spaß noch den ganzen Nachmittag weiter. Die leuchtenden Kinderaugen haben uns sehr glücklich gemacht. Und auch die Erwachsenen hatten bei der Verabschiedung feuchte Augen.
Ein paar Tage später Treffen mit Nelly und Joseph Kamau in Ukunda. Wir haben für die Kinder Schreib- und Rechenhefte sowie Lernbücher für den Gebrauch zu Hause gekauft. Dazu Schreibgeräte und Zirkelkästen. Im nächsten Laden dann Schuluniformen und die dazu passenden Socken und Schuhe. Ein erfolgreicher Tag für Kamaus, vor allem für die Kinder.
Dann am vorletzten Tag ein Abschiedsbesuch bei Kamaus. Nachdem aus meinem Smartphone das Lied „Jambo Jambo “ ertönte, haben alle 4 Kinder laut mitgesungen. Sogar der kleine John aus der Kindergartengruppe war textsicher. Das Lied ist wohl die heimliche Nationalhymne.
Der Abschied viel schwer, vielleicht wieder für Jahre.
Wir hatten jedenfalls das Gefühl, das Richtige zu tun. Wir hoffen, dass sich noch viele Paten finden, um weiteren Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen und mit dem Sponsoring den Eltern finanzielle Freiräume zu schaffen.
Mit besten Wünschen für Kenia
Ihre Familie
Anneliese und Bernd Hoppe