Jahresrückblick 2020

Liebe Sponsoren, Mitglieder und Freunde,

für uns alle neigt sich ein ganz besonderes Jahr dem Ende zu. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, wie sehr sich weltweit das Leben der Menschen durch ein einziges Virus derart verändern wird. Jetzt ist die Welt auf einmal im Wandel und wir müssen akzeptieren, dass es im Moment so ist, wie es ist.

Leider spalten sich die Geister zwischen denen, die COVID-19 und die damit verbundenen Einschränkungen zum Schutze aller, als Einschnitt in die Demokratie bezeichnen und bis heute lautstark dagegen protestieren und denjenigen, die gelernt haben, dass so viele Dinge im Leben, die uns zuvor wichtig erschienen, letztendlich zweitrangig sind und das was wirklich zählt, Familie, Freunde und Gesundheit sind und daher die Einschränkungen nicht als „Demokratie im Ausnahmezustand“ sehen.

Wirtschaftlich geht es vielen Menschen derzeit nicht gut, viele Menschen kämpfen um ihre Existenzen. Die weltweiten Maßnahmenkataloge, die „Lockdowns“, zur Bekämpfung/Eindämmung des Virus, betreffen uns alle, die Angst und Frustration ist groß und führt vielerorts zu Unmut. Doch ehrlich gesagt, klagen wir in Deutschland nicht auf sehr hohem Niveau? Toilettenpapier wurde zum Verkaufsschlager und auch Mehl, Hefe, Milch, Nudeln etc. wurden im April hoch gehandelt. Musste tatsächlich jemand hungern? Geben uns Familie und Freunde nicht Rückhalt in dieser besonderen Zeit? Wird uns nicht einmal mehr bewusst, dass in dieser schnelllebigen Zeit Dinge von Wert sind, die wir oftmals viel zu kurz kommen lassen haben? Wir wurden gezwungen, uns auf uns selbst zu besinnen und nicht alles als selbstverständlich hinzunehmen, ein Virus hat die „ganze Welt“ durcheinandergebracht, die vielen Einschränkungen behindern unser Sozialleben, was aus meiner Sicht der größte Einschnitt ist.   

Nun beklagen wir, dass wir Masken tragen sollen, nicht in den Urlaub fliegen können und die Sozialkontakte auf ein Minimum reduzieren sollen. Doch wir sehen nicht, dass wir uns glücklich schätzen können, in einem Land leben zu dürfen, das ein gutes Gesundheitssystem vorhält, welches unser Leben im Zweifel einer Erkrankung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen wird, zu retten. Hier hat ein Menschenleben einen anderen Stellenwert als im fernen Afrika, wo billigend in Kauf genommen wird, dass viele Menschen, die sich einen Krankenhausaufenthalt nicht leisten können, sterben werden. Dort ist das Gesundheitssystem dem Virus nicht gewachsen. Die Menschen sterben einfach in ihren Hütten und werden nicht zu den an COVID-19 Verstorbenen gezählt.

COVID-19  hatte Mitte April auch offiziell Kenia erreicht.

Touristen und ins Land zurückreisende Politiker haben den Virus eingeschleppt. Testungen laufen seitdem schleppend, wodurch sich die Anzahl der bekannten Infektionen noch immer vergleichsweise sehr geringfügig hält. Hochburgen sind nach wie vor die Hauptstadt Nairobi, Mombasa und der touristische Küstenort Malindi.

Die Community in Loolepo (Amboseli) wurde unsererseits bereits im März informiert, sodass erste Maßnahmen zum Schutz der Masai zeitnah ergriffen wurden. Das Tragen der Masken bei Zusammentreffen sowie das Fernhalten von größeren Städten wurden ab sofort umgesetzt. Gottesdienste wurden bis auf Weiteres abgesagt. Unser Manager, Mark Kisemei, hat sich um die Umsetzung dieser Maßnahmen sehr bemüht und versucht, die Community zu sensibilisieren. Eine nicht sichtbare Gefahr, ein Virus aus China, alles schwer vorstellbar für Menschen, die weit ab von jeglicher Zivilisation leben und das Weltgeschehen nicht unmittelbar verfolgen.

Der Lockdown aller Märkte, von der Regierung angeordnet, erfolgte dann Mitte April. Der Gesundheitsminister Kenias hat die Sache von Anfang an sehr ernst genommen und zu diesen radikalen Maßnahmen geraten, es gibt seitdem Ausgangssperren und auch durften Kenianer innerhalb des Landes nicht reisen, um die Ausbreitung zu minimieren. Es wurden bei Nichteinhaltung harte Maßnahmen seitens der Polizei ergriffen.

Für die Masai Community stellt der Lockdown der Viehmärkte bis heute das größte Problem dar, denn damit ist die einzige Einnahmequelle (durch den Verkauf von Ziegen/Rindern) versiegt. Es zeichnete sich ab, dass damit die Nahrungsmittelversorgung zu einem großen Problem wird. Im Mai haben wir daher einen Aufruf gestartet und konnten durch die positive Resonanz einiger Sponsoren, ein großes Nahrungsmittel-Hilfspaket für die Loolepo Community bereitstellen.

Außerdem haben wir im Juli 2020 damit begonnen, zwei weitere Klassenräume und eine Schulküche bauen zu lassen. Hier konnten sich die Masai über einige Monate einbringen und wurden dementsprechend entlohnt. Der Bau befindet sich derzeit in den letzten Zügen, durch eine heftige Regenzeit verzögern sich allerdings derzeit die letzten Arbeiten. Aber zu Schuljahresbeginn, am 4. Januar 2021, werden die Räumlichkeiten fertiggestellt sein.

Zuvor konnten wir im Januar 2020 zwei Klassenräume einweihen, deren Bau durch das Stadtgymnasium Köln/Porz und die Gesellschaft für Dauergrabpflege Westfalen Lippe GmbH ermöglicht wurde. Fam. Issel aus Köln hat den Bau des Brunnens in Enkusero ermöglicht. Ein großes DANKESCHÖN an dieser Stelle an die Spender!

Leider werde ich 2021 an der Einweihung der neuen Räumlichkeiten nicht teilnehmen können, eine Reise nach Kenia scheint mir persönlich zum jetzigen Zeitpunkt im Januar/Februar viel zu riskant. Ich selbst könnte dort erkranken oder möglicherweise das Virus zu den Masai „tragen“. Allen Warnungen zum Trotz reisen dennoch viele „Keniasüchtige“ an die Küste, um dort unserem kalten Winter zu entgehen und die Sonne Afrikas zu tanken. Ich plane erst für 2022 meine nächste Reise nach Loolepo, dementsprechend möchte ich alle „Paten“ bitten, Geduld aufzubringen, was die „Post“ aus Kenia angeht. Aktuelle Bilder der Patenkinder wird mir unser „Manager“ vor Ort zu Schuljahresbeginn zukommen lassen, die werde ich dann gern an alle Paten weiterleiten und natürlich werden auch immer wieder Updates auf unserer Homepage zu finden sein.

In Kenia wird alles seinen gewohnten Lauf gehen, der Schulbetrieb wird Anfang des Jahres wieder aufgenommen und ich hoffe inständig, dass die Loolepo Community weiterhin von COVID-19 verschont bleibt.

Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn Sie  Ihre Patenkinder weiterhin fördern, indem Sie zu Schuljahresbeginn, im Januar 2021, den monatlichen oder jährlichen Patenschaftsbeitrag auf unser Vereinskonto überweisen.

Ich bedanke mich für die vertrauensvolle und wertvolle Zusammenarbeit und wünsche Ihnen und Ihren Familien, trotz der ganz besonderen Umstände in diesem Jahr, besinnliche, aber auch fröhliche Festtage im kleinsten Kreis.

Ein neues Jahr heißt neue Hoffnung, neue Gedanken und neue Wege zum Ziel!

„This was not the year to get everything you want.This was the year to appreciate everything you have.“

In diesem Sinne, alles Liebe und vor allen Dingen Gesundheit für 2021,

Ina Wolst