Nach nur knapp 50 Tagen Bauzeit konnten zu Anfang dieser Woche die beiden neuen Klassenräume der Kaitoriori Junior School (Klasse 7 & 8) eingeweiht werden. Einige Hürden mussten allerdings überwunden werden, da der Kostenvoranschlag nicht den tatsächlichen Kosten entsprach und es dadurch zu einem Baustopp kam.
Ein großes Dankeschön an die Spender, insbesondere Helga L., die seit vielen Jahren den Verein unermüdlich unterstützt und mit ihrem Engagement Nachbarn sowie Freunde motiviert, Geld für unseren Verein zu spenden.
An alle Spender, danke für das entgegengebrachte Vertrauen, nur durch Sie konnte dieser dringend notwendige Bau umgesetzt werden.
Danke auch der Loolepo Community, die die Vorarbeiten unentgeltlich geleistet hat.
Und zu guter Letzt, ein riesengroßes Dankeschön an Mark, der sich um den Bau und dessen Umsetzung unermüdlich gekümmert hat, mich täglich updated und sich oft mit mir auseinandersetzen muss, wenn „unterschiedliche Welten“ aufeinanderprallen. Meine Ungeduld und hohe Erwartungshaltung treffen auf „pole pole und hakuna matata“, das ist nicht immer einfach für beide Seiten, aber letztendlich schaffen wir es, gemeinsam diese Projekte umzusetzen, wenn es uns Beide auch viele Nerven kostet.
Am Ende siegt aber die Freude über das gelungene Projekt. Loolepo hat in den letzten Jahren viel positive Veränderung erfahren, darüber ist die Community überaus glücklich und dankbar. Das zu sehen und mitzuerleben ist das Tollste an Allem.
Leider konnte ich krankheitsbedingt meine geplante Reise im Februar nicht antreten, aber es erfüllt mich mit Stolz und Freude zu sehen, dass trotzdem alles läuft. Ich bin nach wie vor täglich mit Mark in Kontakt.
Und es gibt noch etwas Positives zu berichten, inmitten der letzten Bauarbeiten ist Mark das erste Mal Vater geworden. Mittlerweile sind seine Ehefrau und Tochter wohlauf, nachdem der Start alles andere als einfach war. Ich wünsche der kleinen Familie alles Gute und hoffe, dass die kleine Nosim (Bedeutung: kind heart) in einer „besseren“ Welt aufwachsen kann.
Wir konnten Anfang November der Loolepo Community die frohe Nachricht überbringen, dass wir durch zwei Spenden (Gesellschaft für Dauergrabpflege Westfalen-Lippe GmbH/Stadtgymnasium Köln Porz) in der Lage sind, die Schule um zwei neue Klassenräume zu erweitern. Damit erfüllen wir die Forderungen des neuen Curriculums, was besagt, dass die Klassen 7-9 (Junior Secondary) nun doch noch in der Primary School integriert werden. An die Zusage für die Baumaßnahme war unsererseits die Bedingung geknüpft, dass die Eltern der Community sich an dem Bau der beiden neuen Gebäude kostenlos beteiligen, um so die Baukosten zu reduzieren und „Tuko Pamoja“ (GEMEINSAM für LOOLEPO) in die Tat umsetzen, sprich die Intention war, die Community mit in die Verantwortung zu nehmen, wenn es um Fortschritt geht, von dem Alle profitieren. Angedacht war, dass alle notwenigen Vorarbeiten sowie das Fundament unter Aufsicht des Bauleiters von den Eltern übernommen werden. Es gab eine Versammlung, in der sich Alle bereit erklärt haben, zu helfen. Das Interesse am Fortschritt ist enorm und die letzten Jahre haben den Masais gezeigt, wie sehr sich dieser einst vergessene Ort zum Positiven für die Bevölkerung verändert hat. Es soll aber eben nicht das Gefühl entstehen, dass die „Weißen“, in diesem Fall unser Verein, alles macht und allein trägt. Die Bevölkerung muss mit eingebunden werden und so gut es geht, ihren Teil dazu beitragen. Und das wurde an diesem Beispiel sehr gut umgesetzt.
Bereits am folgenden Tag begannen die Arbeiten, ungefähr 85 Männer und Frauen packten mit an, auch wurden Nahrungsmittel Spenden in der Community gesammelt (Listen erstellt!!!), um die Helfer mit Essen zu versorgen. Die Masais haben sich selbst organisiert und ich bin unendlich dankbar für dieses Zusammengehörigkeitsgefühl und Engagement. „Tuko Pamoja“ wurde gelebt und die Eltern und jungen Erwachsenen können stolz darauf sein, was sie unter Anleitung, geschafft haben. Binnen kürzester Zeit waren die Vorarbeiten aufgrund der vielen Hände, die mit angepackt haben, erledigt. Zwei/drei Tage gab es Unterbrechungen durch heftige Regenfälle, die den Nachschub an Baumaterialien verhinderten. Insgesamt ist der Bau aber schon weit fortgeschritten. Heute war Tag 15 auf der Baustelle und es sieht wirklich schon gut aus. Morgen müssen neue Materialien besorgt werden, natürlich in der Hoffnung, dass unerwartete Regenfälle den Transport nicht unnötig erschweren beziehungsweise unmöglich machen. Es wird sich zeigen, ob es möglich ist, zu Schuljahresbeginn die beiden Räume fertiggestellt zu haben. Auf jeden Fall wird mit Hochdruck daran gearbeitet. Mark Kisemei S. kümmert sich vor Ort wie immer um die komplette Abwicklung und versorgt mich täglich mit Updates.
Am 21.03.2024 erreichte mich die freudige Botschaft, dass Baumaterialien an der Dispensary angeliefert wurden, der derzeit amtierende MCA, Lemomo, schien sein Versprechen zu halten, es wurden nach und nach weitere Baumaterialien angeliefert, durch heftige Regenfälle verzögerte sich allerdings einiges. Gezwungenermaßen kam es dann im April 2024 wetterbedingt zu einem Baustopp in Loolepo, die Arbeiter zogen von dannen und kamen auch nicht wieder, als sich das Wetter gebessert hatte. Geduld war gefragt, aber wie geduldig muss man sein? Etliche Anfragen bei dem MCA, dem Contractor, den Behörden stießen nur auf Schweigen. Es gab keinerlei Erklärung für den erneuten Baustopp/das Ausbleiben der Arbeiter. Im Juli dann erstmals eine Reaktion des Contractors, der meinte, es fehle an Wasser für die Fertigstellung. Als aber auch dieses Problem gelöst war, tauchte niemand auf, was dann dazu führte, dass ich am 11. August 2024 auf der Facebook Seite des Vereins eine Stellungnahme schrieb, von der ich wusste, dass sie die entsprechenden "Schweiger" erreichen würde.
"Unfortunately, there is no positive update regarding the completion of the dispensary. The nightmare seems to have no end. The contacted politician MCA avoid contact, messages are ignored. The contractor is not responding either. Standstill for more than three months now. First the excuse was that they were waiting for water, now there is water and yet we are still waiting for the dispensary to be completed. I have lost hope, lies and corruption seem to be winning here. Honest words are a rarity. Here politicians are shirking their responsibility towards a community. Big promises were made when it came to capturing votes. The community cannot understand that the responsibility for progress is not in the hands of a charity organisation. I am deeply disappointed by what is not happening in Loolepo. What annoys me most is the behavior of not answering questions and ignoring messages, despite the promise that you can contact the MCA at any time. What is going on in Kenya? Is this how you treat your voters, is this how you treat people who care about the further development of Loolepo? I am angry because these people have the upper hand. We are powerless and cannot change the current situation. I do not have the patience of the Kenyans, I do not have any understanding for the behavior of the politicians responsible. There can't only be support from our side. I'm tired of being kept waiting. Where is the budget for why the dispensary was released? Why does the contractor not get money? Keeping promises does not seem to be common practice in Kenya. Empty words to this day."
Infolge des FB Beitrags wurden am 22. August erste Materialien für den Weiterbau der Dispensary und die bereits begonnene Einzäunung geliefert, dann folgten wieder unzählige Versprechungen, wann es weitergeht "wir kommen morgen", dieser Begriff wurde ziemlich ausgedehnt und hatte definitiv eine andere Bedeutung als in unserem Kulturkreis. Der Contractor brauchte lange, um nach Loolepo zu gelangen, es zögerte sich alles wieder hinaus, sodass man schon wieder annehmen konnte, dass das alles zu schön war um wahr zu sein. Aber zur Freude aller begannen sowohl die Ausbauarbeiten in der Dispensary als auch der Weiterbau der Einzäunung Ende August. Wird nun am Ende doch noch alles gut ? Nach dem Motto Hakuna Matata? Wir lassen uns überraschen. Einen offiziellen Einweihungstermin gibt es noch nicht, aber immerhin war der MCA vor Ort. Das Fliesen der Räumlichkeiten schreitet derzeit schnell voran, auch die Einzäunung wird bald fertig sein. Aber es gibt noch Vieles zu tun, bis die Krankenstation eingeweiht werden kann.
Im Februar 2024 war es endlich wieder soweit, die
langersehnte Reise nach Kenia sollte starten. Allerdings gestaltete sich dank
des Verdi Streiks der Reisebeginn ziemlich chaotisch, kurzfristig wurde der
gebuchte Flug alternativlos abgesagt, aber am Ende ging es dann mit zwei Tagen
Verspätung und gefühlt 36 Stunden in Lufthansa/Ethopian Airlines hotlines los.
Im Gepäck unzählige Spenden für die Loolepo Community, Kleidung/Schuhe/Rücksacke/ Handys und 240 Bälle für die Kinder. Es war einfach fantastisch, Arbeitskollegen, Freunde und Paten hatten so viele Dinge zusammengetragen und mir mitgegeben, dass insgesamt über ca. 120 kg Spendengepäck zusammengekommen sind.
In diesem Jahr war die Fahrt von Loitokitok nach Loolepo
anders als zuvor, der Busch war grün, grüner denn je zuvor, als Ergebnis der
ungewöhnlich heftigen Regenfälle im Januar. Landschaftlich fühlte sich das sehr
fremd an, bis auf den atemberaubenden Blick auf den Kili, denn bisher kannte ich nur extreme Trockenheit
und roten Staub auf dem Weg nach Loolepo. . Gut, der rote Staub war auch wieder da, denn
die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel, es war deutlich heißer als sonst,
eine absolute Herausforderung, selbst die Einheimischen beklagten sich.
Nach knapp dreistündiger Fahrt war der Empfang bei den Masai in Loolepo unbeschreiblich schön, gefühlt war es wieder, wie nach Hause kommen. Die Freude über ein Wiedersehen war beiderseits riesengroß, es wurde gesungen, gelacht, getanzt, gebetet. Jede Klasse hatte eine kleine Präsentation vorbereitet, ebenso wurden unzählige Reden gehalten, ich bekam Geschenke, bevor dann hochoffiziell der Kindergarten und Spielplatz eingeweiht wurden. Die Kinder haben so eine Freude auf dem Spielplatz. Nach der Schule wollen sie am liebsten gar nicht mehr nach Hause gehen.
Abends konnte ich dann meine Boma beziehen.
Es folgten unvergessliche Tage des Zusammenseins mit den Masai.
Jeden Tag waren unzählige Besucher da, wir haben gemeinsam Tee getrunken,
geredet und viel gelacht. Für die Masai, insbesondere die Frauen, war es ein
absoluter Ausnahmezustand, sie haben sich soviel Zeit für mich genommen,
wollten mich am liebsten gar nicht allein lassen, alle dachten ich fürchte mich
allein in der Wildnis, insbesondere nachts. Dabei waren immer Hunde um mich
herum , allein war ich nie.
Am Tag nach meiner Ankunft wurden die Reste des Rinds verarbeitet, das ist allerdings alleinig den Männern vorbehalten. Etwas abseits auf dem Schulgelände wurde diese spezielle Ritual vollzogen. Ich wurde eingeladen, um zuzuschauen und Fotos zu machen. Voller Stolz zeigten sie mir, wie das Fleisch und die Suppe zubereitet werden. Beim Rühren der Suppe (mit vielen Kräutern zur Unterstützung der Manneskraft) gibt es eine Art Competition, wieder und wieder wird mit einer Art Quirl in die Suppe gestampft und der Quirl schnell gedreht, um so viel Schaum wie möglich zu erzeugen. Mit Abstand der beste Mann war der Chairman der Schule. Kochend heiß wurde die Suppe dann an Alle verteilt, aber auch hier wurde eine ganz bestimmte Reihenfolge eingehalten (Alter/Rang).
An einem anderen Tag hatten die Masai großes Interesse daran, die mitgebrachten Spiele (Memory und Puzzle) kennenzulernen. Noch nie zuvor hatten die Masai ein Tischspiel gespielt. Die Begeisterung war unermesslich groß, ebenso der Ehrgeiz. Es hat eine Weile gedauert, bis verstanden wurde, wie ein Puzzle zusammengesetzt wird und auf was man achten muss. Aber als erstmal der Knoten geplatzt war, hörten die Masai nicht mehr auf zu spielen. Ebenso verhielt es sich mit dem Memory Spiel. Jeden Tag waren wieder andere Masai da, um es zu erlernen. Allein das Zuschauen hat mir so viel Freude bereitet. Die Masai sind wahre Spielernaturen, aber definitiv hatten die Männer mehr Geduld als die Frauen. Die Schulkinder taten sich eher schwer. Ich wurde gebeten, das nächste Mal mehr Spiele mitzubringen, was ich sehr gern tun werde.
An einem anderen Tag wurden in der Schule die Sachspenden verteilt, größtes Highlight waren natürlich die Bälle. (Das Aufblasen war nicht so einfach, da half auch nicht der Kräftetrank vom Vortag :-)). Die Kinder besitzen keine Spielzeuge, darum war das etwas ganz besonderes. Die Klassenbesten haben jeweils einen Rucksack bekommen und jedes Kind hat ein Kleidungsstück erhalten. Aber auch für die Erwachsenen war das ein oder andere schöne Teil dabei. Voller Stolz wurden die Sachen getragen.
Der Subchief fragte mich bei einem unserer Treffen, ob ich bereit wäre, ein kleines Fest auszurichten, sprich, eine Ziege sollte geschlachtet werden. Ich willigte ein, jedoch bat ich darum, dass ich die Konditionen festlegen darf, nämlich, dass Frauen und Männer gemeinsam feiern und das Essen (Fleisch) geteilt wird. Der Subchief war ziemlich überrascht und benötigte etwas Bedenkzeit, denn mein Vorschlag war ein Bruch einer tiefverwurzelten Tradition. Aber, er willigte ein und der Jubel seitens der Frauen war unermesslich groß. Die Vorbereitungen liefen daraufhin auf Hochtouren. Am Morgen des Festes wurden die Lebensmittel besorgt, Lieferung per Motorrad (auch die Ziege, festgeschnallt auf dem Rücken des Fahrers. In meiner Abwesenheit wurde in einer schattigen Ecke des Krals die Ziege geschlachtet. Überall loderten die Feuerstellen für die Zubereitung des Essens. Es mussten kiloweise Kartoffeln geschält werden, drei Frauen saßen im Schatten eines Baumes und widmeten sich dem Schälen, als einige ältere Männer sich zu ihnen gesellten und zuschauten. Aus Spaß sagte ich ihnen, dass ich noch mehr Messer habe und sie gern mithelfen könnten, worauf sie entgegneten, ich solle sie bringen, was ich tat. An diesem Tag wurde „Geschichte“ in dieser Community geschrieben. Männer, die noch niemals eine Kartoffel in der Hand gehalten haben, schälten diese nun. Die Masaifrauen trauten ihren Augen nicht, bald schon hatte es die Runde gemacht und immer mehr Männer kamen und wollten helfen.
Der Tag fand seinen krönenden Abschluss beim gemeinsamen Essen, alle waren begeistert, die Frauen haben am Ende getanzt und gesungen, bis wir später alle gemeinsam am Feuer unter dem atemberaubenden Sternenhimmel Afrikas saßen und den Tag Revue passieren ließen.
Wir haben in diesen Tagen oft darüber gesprochen, welch hartes Leben die Frauen haben für das sie keinerlei Anerkennung bekommen. Holz holen, Wasser schleppen, Hütten bauen, Gemüse anbauen, unzählige Kinder bekommen und erziehen, Kochen, Waschen…um dann am Ende des Tages vom Ehemann geschlagen zu werden. Das ist die Realität im Leben der Frauen, es flossen viele Tränen bei den Erzählungen. Ich wurde gefragt, wie wir in Europa leben, wie Beziehungen geführt werden, ich sollte es immer wieder erzählen, die Frauen wollten unbedingt, dass die Männer das hören.
Die Männer gaben sich an den folgenden Tagen Mühe, Aufgaben wie Tee einschenken, Tassen wegbringen, den Tisch abwischen, Wasser holen etc. zu übernehmen, allerdings immer mit dem augenzwinkerndem Hinweis, dass das nicht anhaltend sein wird. Die Männer fragten mich auch, warum ich mich viel mehr für die Frauen einsetze und immer Geschenke für die Frauen mitbringe. Sie können nicht verstehen, warum ich als Frau ihre Haltung gegenüber den Ehefrauen abscheulich finde, denn sie kennen es nicht anders, seit Generationen werden Frauen wie Sklaven dort behandelt, sie haben keine Rechte, ihr Leben besteht nur aus Pflichten.
Ich hoffe einfach, dass die jüngere Generation der Masai irgendwann
umdenken wird, einzelne Beispiele gibt es jetzt schon und immerhin werden die
Mädchen in dieser Community nicht mehr zur Beschneidung gezwungen.
An einem der Tage sind wir in den Busch gegangen, haben einige Frauen Zuhause besucht und wurden auf dem Weg von einem kurzen, gewaltigen Regenschauer überrascht. Notgedrungen sind wir alle in einer Hütte untergekommen, die auf dem Weg lag. Dann haben wir uns auch die Bauruine „Dispensary“ angeschaut, die nicht unweit neben der Schule liegt, was im Anschluss zur erneuten Kontaktaufnahme mit dem zuständigen MCA meinerseits geführt und zur Folge hatte, dass der Bau im März wieder aufgenommen wurde.
Auf dem Rückweg hat mein Manager Mark mich zurück an die Küste begleitet, es war seine allererste Reise. Er konnte nicht fassen, welche Tortur es jedes Mal für mich ist, nach Loolepo zu gelangen (wir waren fast 20 Stunden unterwegs). Er war schon nach ¼ der Reise so erschöpft, dass er eingeschlafen ist. Die unerträgliche Hitze an der Küste hat ihm dann genauso zu schaffen gemacht wie mir, im Vorfeld wollte er mir immer nicht glauben, dass das Klima am indischen Ozean ganz anders ist als am Fußes des Kilimandjaro und hatte natürlich nicht die geeignete Kleidung im Gepäck. Wir haben ein paar unvergessliche Tage an der Küste verbracht, Marks Erstaunen über den Ozean, im Pool zu schwimmen, war so unermesslich groß. Ich glaube, er hat die gemeinsamen Tage in vollen Zügen genossen und ist ebenfalls mit vielen neuen Eindrücken nach Loolepo zurückgekehrt.
Leider ging die Zeit viel zu schnell vorbei, was bleibt, sind die vielen schönen Erinnerungen und die Vorfreude auf meine nächste Reise nach Kenia. Kwaheri 2025!
Wiederkehrende, heftige Regenfälle setzen die Region Amboseli seit Mitte Dezember regelrecht unter Wasser. Unberechenbare Flüsse sind entstanden, die die Zufahrt nach Loolepo unmöglich machen. Daher zieht sich die Fertigstellung der beiden neuen Räumlichkeiten für den Kindergarten hin. Letzte Malerarbeiten wurden getätigt, die Bestuhlung und Schultische sind allerdings noch in Loitokitok und derzeit aufgrund der unpassierbaren Wege nicht lieferbar. Entsprechend konnten die Räumlichkeiten zu Schuljahresbeginn nicht eingeweiht werden. Mark hat aber zugesagt, dass noch diese Woche die Lieferung stattfinden wird.
Auch der Lebensmitteltransport für Term 1 gestaltete sich sehr schwierig. Mark nutzte einen regenfreien Tag und hat die Nahrungsmittel in Loitokitok gekauft. Der Transport nach Loolepo gestaltete sich äußerst schwierig. Erst blieb der völlig überladene Wagen im Schlamm stecken, sodass die komplette Ware entladen werden musste, um das Fahrzeug wieder freizubekommen, dann brach auf der Weiterfahrt die Achse, sodass es zum vorerst endgültigen Stop kam. Ein Mechaniker musste „mitten in die Pampa“ kommen und den Wagen reparieren, was, – oh Wunder- auch geklappt habt, an dieser Stelle „Hakuna Matata“ und danke an all diejenigen, die geholfen haben, diesen Transport unbeschadet nach Loolepo zu geleiten. Nach 36-stündiger Odyssee erreichte der Transport im Dunklen die Schule. Danke auch an die Paten, die diese Schulspeisung ermöglichen, ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie unglaublich wichtig die Schulspeisung für die Kinder ist.
Eine sehr traurige Nachricht erreichte mich vorletzte Woche. Ein Vater der Loolepo Community ist bei dem Versuch, einen Fluss zu durchqueren, in den Fluten ertrunken. Sein Leichnam wurde nach einer großangelegten Suche gefunden. Möge er in Frieden ruhen.
Hoffentlich ist das eine Warnung für all diejenigen, die immer wieder diese Fluten unterschätzen und scheinbar keine Vorstellung von Untiefen und Strömungen haben. Diese Regenzeit hat in Kenia bereits viele Todesopfer gefordert, zuletzt ist ein vollbesetzter Bus mit 25 Insassen in den Fluten verschwunden, weil der Busfahrer der Meinung war, den Fluss mit dem Fahrzeug durchqueren zu können.
Der Bau geht weiterhin zügig voran, es wurde bisher enorm viel Wasser verbraucht. Bereits 3x musste der Wassertankwagen die Schule/Baustelle beliefern. Die steigenden Preise, sowohl Benzin, Hardware als auch Lebensmittel in Kenia bereiten uns allen Kopfschmerzen. Derzeit kostet ein Liter Benzin 213,35 KSH, im Juni kostete ein Liter noch 183, 90 KSH. Das Pro Kopf Einkommen/Monat soll derzeit ca. 590€ betragen, was natürlich nicht auf die Masai zutrifft, nicht wenige Politiker verdienen in Kenia mehr als 8500€/Monat. Einkommen und Ressourcen sind in Kenia regional und Sozial äußerst ungleich verteilt. Zur Zeit liegt die Inflationsrate bei 7,79% gegenüber dem Vorjahr. Fünf ausgefallende Regenzeiten in Folge haben zu großen Ernteverlusten und Einbußen geführt. Masais und andere Hirtengemeinschaften legen auf der Suche nach Wasser und Nahrung weite Strecken zurück und geraten dabei zunehmend in Konflikte mit der ansässigen Bevölkerung. Mehr als 5 Mio. (von ca. 55,1 Mio) Menschen sind derzeit akut von Hunger in Kenia bedroht. Das Bevölkerungswachstum bedroht die Lage. Zur Zeit sind knapp 40% der kenianischen Bevölkerung jünger als 15 Jahre.
In großen Schritten geht es mit dem Bau des Kindergartens voran, es musste heute nochmals der Regenwassertank mit 10.000 Liter Wasser aufgefüllt werden, da bei den Bauarbeiten viel Wasser benötigt wird. Das Dach ist fast fertig, die Baugerüstkonstruktion sieht abenteuerlich aus, mit dem Verputzen der Wände wurde ebenfalls bereits begonnen.
Anfang August konnte unser Verein dank Spendengeldern mit dem Bau von zwei neuen Klassenräumen für die Kindergartenkinder beginnen, da die bisherigen Räumlichkeiten nicht mehr ausreichend für die große Anzahl der „Kleinen“ waren. Mark Kisemei koordiniert in Absprache mit mir wieder die Einkäufe der Baumaterialien sowie die Bauarbeiten vor Ort. Ein Ingenieur des Bildungsministeriums beaufsichtigt die Baufortschritte und stellt sicher, dass alle Vorgaben des Ministeriums unsererseits erfüllt werden. Bei den Vorarbeiten haben sich Mitglieder der Loolepo Community mit eingebracht. Der Bau ist bereits in großen Schritten vorangeschritten.
Dank der Patenschaften an der Kaitoriori Primary School/Loolepo konnte unser Verein auch in Term 3 wieder Lebensmittel für die 240 Kinder kaufen. Damit sind jedem Schul- und Kindergartenkind zwei regelmäßige Mahlzeiten/Schultag gesichert, meist sind dies die einzigen Mahlzeiten, die diese Kinder erhalten. An dieser Stelle möchte ich den Paten ein großes DANKESCHÖN aussprechen.
Der Schulleiter Christopher Njoka Ngare hat den Transport der Lebensmittel von Loitokitok nach Loolepo gesponsert.