Patenbesuch an der Habari Njema Hope Academy

Es ist Montag, der 01.02.2016. Schon am Vorabend haben wir uns mit Ina und Gunhild für heute 10:00 Uhr verabredet, um gemeinsam die Patenkinder von Franzi und Jule, Betty und James in deren Schule zu besuchen.

Ich bin sehr gespannt und freue mich darauf, endlich das kennenzulernen, wofür die beiden dynamischen und durchsetzungsstarken Frauen arbeiten. Bevor wir zur Schule fahren, schlägt unser Tuk Tuk die Richtung der naheliegenden Stadt Ukunda ein. Franzi hat von Freunden aus Deutschland Geldspenden erhalten – diese geben wir komplett unter Inas Beratung in „Lelas Bookshop“ für Schulzubehör (Bücher, Hefte, Stifte, Anspitzer) und im Supermarkt für Lebensmittel (Reis, Maismehl, Bohnen, Zucker, Süßigkeiten) aus. So beladen können wir nicht mit dem Tuk Tuk zurück! Ein Anruf von Ina und ein freundlicher Mann ist kurz darauf mit seinem Auto da. Wir laden unsere Einkäufe ein und weiter geht unsere Reise. Endlich kommt die Schule in unser Blickfeld.

Viele, viele Kinder umringen uns, sie grüßen uns fröhlich und schauen uns erwartungsvoll an. Wir bekommen von Ina ein Zeichen, dass wir unsere mitgebrachten Süßigkeiten verteilen können – die Freude bei den Kindern ist riesengroß und sie haben Schwierigkeiten der Aufforderung „in line, please“ zu folgen – verständlich! Das Schulzubehör überlassen wir den Lehrern, die sich um die gerechte Verteilung bemühen werden. Nun beginnt für mich der interessanteste Teil unseres Besuches in der Schule. Wir gehen in die einzelnen Klassen – es ist ein merkwürdiges Gefühl, als Ina uns vorstellt, die Kinder uns begrüßen und uns mit großen Augen ansehen, als wären wir „hoher Besuch“.

Auch hier verteilen wir Naschereien und die Mädchen und Jungen erlauben uns einen Blick in ihre Aufzeichnungen. Nun kennt meine Begeisterung keine Grenzen mehr – der vermittelte Unterrichtstoff, gerade in der Klassenstufe 7 und 8, ist mit den in unseren deutschen Schulen durchaus vergleichbar. Ich weiß nicht, was ich mir vorgestellt habe, aber das habe ich nicht erwartet. In Biologie ist es gerade das Blut in vielen Details Thema – wirklich toll! Okay, hier müssen die Kinder vielen Zeichnungen selbst anfertigen – ich habe keine kopierten Arbeitsblätter und natürlich keine Laptops gesehen.

Zum Abschluss des Tages wanderten wir mit den Lebensmitteln im Gepäck in das Dorf, in dem Betty und James mit ihren jeweiligen Eltern und vielen Geschwistern leben. Als wir ins Dorf kommen, werden wir freundlich begrüßt.

Es werden verschiedene Sitzmöglichkeiten herbei geschafft und wir mussten uns setzen. Ein späterer Blick in die sehr kleinen, einfachen Lehmhütten, lässt mich nur schwer ein Kopfschütteln unterdrücken. So viele Menschen auf vielleicht 5 Quadratmetern – eigentlich unmöglich! Ich entdecke den vor dem Schlafplatz in der Hütte Pflöcke und erfahre durch Nachfrage, dass diese dazu dienen, in der Nacht die Ziegen daran zu befestigen, um sie so vor den Raubtieren zu schützen. Später erzählt der Vater von James, dass seine älteste Tochter, einer der ersten Absolventinnen Inas Schule, nun das Gymnasium besucht und von 149 Schülerinnen und Schülern die drittbeste ist: Nie werde ich den Stolz in den Augen des Mannes vergessen – den Stolz auf seine Tochter, die es einmal besser haben soll. Das ist in Kenia nicht selbstverständlich, hier haben die Kinder und Frauen nicht den Stellenwert wie in Europa und sind für ihre Familie bei der Arbeit wichtig und nicht so sehr in der Schule. Jener Vater mit den stolzen Augen ist für mich ein wundervolles Signal für den Wandel in Kenia – der ohne Frage durch Menschen wie Ina und Gunhild mit hervorgerufen wird.

In Abstimmung mit Lena und Franzi,

Katy

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