Zurück aus Kenia Februar 2015

Das neue Schuljahr hat Anfang Januar 2015 in Kenia begonnen, leider haben neun Kinder die Schule verlassen (aus versch. Gründen: Elternteile verstorben,Trennung der Eltern oder durch den weiterhin besorgniserregenden Rückgang des Tourismus, der viele Arbeitsstellen gekostet hat und damit einige Familien zum Wegzug bewogen hat.) Aber es gibt auch viele Neuzugänge, mittlerweile besuchen 169 Kinder die Habari Njema Hope Academy.

Gleich zu Schuljahresbeginn war erstmals eine Praktikantin an der Schule. Philine K. aus Ulm hat das Lehrerteam unterstützt und sich engagiert um die Kinder und deren Belange gekümmert. Sie bleibt voraussichtlich bis Ende März vor Ort. Philine hat eigenständig mit ein paar Kindern den Schulgarten neu angelegt. Sie hat mit dem Koch unter Extrembedingungen Mandazi gebacken, verletzte Kinder versorgt und sich sehr für das Wohl der Kinder eingesetzt. Sicherlich wird sie in vielerlei Hinsicht diese Zeit in Kenia niemals vergessen. Es hat Spaß gemacht, mit Philine zusammenzuarbeiten, wir hatten eine tolle Zeit.

Der Bau eines neuen Klassenraumes und einer Mauer rund um das Schulgrundstück konnte im Februar abgeschlossen werden. Der Mauerbau wurde mit dem Erlös des Wandertages am Stadtgymnasiums Köln/Porz finanziert. Ein neuer Klassenraum konnte mit einer Spende der Gesellschaft für Dauergrabpflege Westfalen/Lippe gebaut werden. Ein großes DANKESCHÖN dem Sponsor aus Westfalen/Lippe und allen Schülerinnen, Schülern und Lehrern des Stadtgymnasiums Köln/Porz.

Desweiteren wurde Strom auf dem gesamten Schulgrundstück verlegt, die Dininghall frisch gestrichen und die Durchreiche der Küche baulich verändert. In drei Klassenräumen wurden abschließbare Schränke vom Schreiner eingebaut und zwei Klassenraumteilungen wurden entfernt, eine davon im neuen Klassenraum wieder errichtet.

 

Für die Schüler der Klasse 8 und einen Teil der Schüler der Klasse 7 gab es diesmal etwas ganz Besonderes. Dank einer Spende der Fam. Issel aus Köln und Helga T., die in Bayern fleißig Spenden gesammelt hat, konnten 10 Schulbänke und 20 Stühle angefertigt werden. 10 weitere Bänke und Stühle hat das Stadtgymnasium Köln/Porz finanziert.

Eine riesige Rutsche für unseren überdachten Sandspielplatz konnte außerdem Dank der Spende von Helga T. angeschafft werden. Die Freude der Kinder war riesengroß! Die Rutsche ist der Hit!

 

Auch Dr. Mwakoma war wieder vor Ort und hat alle Kinder Vorsorge untersucht, getestet und behandelt. Eine lange Prozedur bei der großen Anzahl der Kinder. Der Medikamentenbestand war glücklicherweise noch ausreichend bestückt, sodass nur wenige Sachen hinzugefügt werden mussten.

Zur größten Herausforderung zählt – noch mehr als im vergangenen Jahr – die Ernährung der Kinder. Aufgrund der nunmehr 169 Kinder muss das Budget nochmals angehoben werden, um den Frühstücksbrei und das Mittagessen weiterhin für Alle anbieten zu können. Wir suchen daher dringend noch Patenschaften für unsere vielen neuen Kinder.

Das Lehrerteam wurde um eine Lehrerin erweitert, an der Schule sind seit Januar 2015 9 Lehrer/Innen, ein Koch und ein Wachmann beschäftigt.

Helga T. aus Bayern hat neben der großen Geldspende auch noch  60 kg Wäsche für die Kinder im Gepäck gehabt. Für jedes Kind war etwas Passendes dabei, ganz herzlichen Dank, an all Diejenigen, die diese Kleidung gestiftet haben.

Dann konnten wir verschiedenen Kindern helfen, deren Familien dringend Unterstützung brauchten. DANKE,  den „Paten“, mit deren Geld das ermöglicht werden konnte. In einem besonderen Fall konnten wir einem Mädchen aus der ehemaligen 8. Klasse helfen, die notwendigen Sachen (Schuluniform, Matratze, Eimer, Waschmittel, Schulbücher, Hygieneartikel, Metallbox etc) zu kaufen, die Voraussetzung sind, um an einer Secondary School (Gymnasium) aufgenommen zu werden. Lydias Vater, alleinerziehend mit 5 Kindern (die Mutter ist vor 2 Jahren in einem Brunnen ertrunken), bat um Hilfe. Er ist sehr an der Bildung seiner Kinder interessiert, hat aber nicht die finanziellen Mittel. In einem anderen Fall haben wir einen Jungen der 5.Klasse ins Boarding augenommen, um den Vater, der alleinerziehend mit 12 Kindern dasteht, zu entlasten. Das sind teilweise Schicksale, die einem wirklich sehr nahe gehen.

Bevor ich mit dem Bericht über das Abschiedsfest ende, möchte ich noch kurz auf das Boarding eingehen. 45 Schüler, vorwiegend aus den Klassen 5-8, darunter auch Waisen, leben in kleinen Hütten, auf dem Gelände der Schulgründerin und Direktorin, Esther Ndemwa. Eine Unterbringung im Boarding kostet pro Jahr 225€/Kind (anstelle der 140€). Die Kinder schlafen in Doppelstockbetten, unter für uns -unzumutbaren Zuständen-, aber immer noch besser als im eigentlichen Zuhause, laut Direktorin. Die Kinder sind glücklich, sie bekommen täglich – auch abends eine Mahlzeit – , sie erhalten in den Abendstunden und ganz frühen Morgenstunden extra Unterrichtseinheiten, um bestens auf die landesweiten Examen vorbereitet zu sein. Die Kinder müssen in ihrer Freizeit, Wasser holen, Wäsche waschen, dem Koch zur Hand gehen. Sie leben in einer funktionierenden Gemeinschaft. Philine hat für die Kinder, die nur auf Latten geschlafen haben, 10 Matratzen gekauft. Zum Teil teilen sich derzeit 4 Kinder ein Bett! Diese Zustände werden sich in Zukunft aber ändern, das hat man uns zugesagt. Eine Sponsorin und Patin aus Wien hat versprochen, noch weitere Matratzen und Mosquitonetze zu bezahlen, wenn neue Betten und weitere Räumlichkeiten seitens der Schuldirektorin bereitgestellt werden. DANKE, Bernadette!

Und nun zum Highlight, dem wunderschönen Abschiedsfest, welches dank Helgas Spenden ausgerichtet werden konnte. Es gab zum Einen gutes Essen, Pilau -ein Reisgericht mit Ziegenfleisch -, dazu Fruchtsäfte, 170 Bananen und jede Menge Lutscher. Und zum Anderen hatte Esther Ndemwa eine Torte als  Überraschung und Dankeschön geordert! Eine riesengroße Musikbox wurde in der Kirche aufgestellt, alles verkabelt … emsig wurden Vorbereitungen getroffen. Helga hatte im Hotel ordentlich die Werbetrommel gerührt, sodass wir einige Besucher/Interessierte dabei hatten. Die Kinder haben dann klassenweise Lieder vorgetragen, sogar ein kleines „Theaterstück“ wurde gespielt. Im Anschluß an den offiziellen Part wurde die Kirche vorübergehend als Disco genutzt. Selten habe ich die Kinder so ausgelassen und fröhlich gesehen. Es wurde lange getanzt… und am Ende des Tages war ich trotz aller Widrigkeiten in Kenia, dann doch wieder überzeugt, das es richtig ist, was ich mithilfe der Spenden hier mache, dass diese Kinder unbedingt eine Chance verdient haben. Danke, den Besuchern, die eine Patenschaft übernommen haben und sich einbringen!

In diesem Sinne möchte ich ALLEN, die uns unterstützen, DANKE sagen, danke, dafür, dass sie meine Vision unterstützen und den Kindern damit helfen, größtenteils ohne selbst jemals in Afrika gewesen zu sein!

Auch, wenn wir nur wenigen Kindern helfen, es ist ein Anfang und ein Hoffnungsschimmer, wenn man sieht, was aus den Kindern geworden ist.

ASANTE SANA!

Ina Wolst

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