Reisebericht Februar 2023

Die langersehnte Keniareise stand noch bis kurz vor der Abreise in den Sternen. 2020 war ich Corona bedingt das letzte Mal in Kenia, drei Jahre hat mich das Virus verschont und dann hat es mich Weihnachten 2022 doch noch erwischt. Die verbleibenden sieben Wochen bis zur Abreise gestalteten sich zum Alptraum, denn es folgte ein unerwartet langer Verlauf mit Komplikationen, der die Keniareise mit jeder Woche fraglicher machte. Letztendlich bin ich geflogen, zwar angeschlagen, kurzatmig, bedingt durch ein Lungenemphysem und eingestellt mit Betablockern, aber wie heißt es so schön,“ no rsik no fun“. Ich habe diese Reise gebraucht, endlich wieder dort zu sein, wo meine Seele  seit Jahren Kraft schöpft und sich vom Hamsterrad-Lauf in Deutschland regeneriert/entschleunigt. In Kenia fühle ich mich geerdet, dort wird  mir immer wieder vor Augen geführt, was wirklich wichtig ist im Leben.

Der Abreisetag begann schon etwas chaotisch, da mir Mark, unser Manager, eine Stunde vor Abflug  mittteilte, dass sowohl die Solaranlage an der Schule ausgefallen sei als auch die Wasservorräte an der Schule aufgebraucht waren. Zudem teilte mir meine vorherige Managerin am gleichen Vormittag mit, dass mein komplettes Hab und Gut, welches ich über Jahre aus Deutschland mitgebracht und bei ihr deponiert hatte, (Kochutensilien, Badesachen, Schuhe etc.), Dinge, die für immer in Kenia verbleiben sollten, von ihr an die arme Dorfbevölkerung verteilt worden sei 😉. Was die allerdings ohne Strom mit einem Toaster, einem Fön und speziellen Kochutensilien wie einer Börnerreibe etc. sowie spezieller UV Bekleidung  anfangen sollten, frage ich mich noch heute. Ich denke, es war mal wieder eine dieser „Geschichten“. Sei es drum, mein Plan war dadurch in allerletzter Minute noch richtig ins Wanken gekommen, stand Karsten und mir (Vereinsmitglied/Pate und bester Freund)  doch eine Woche „Survival Urlaub“ in der Masaihütte in Loolepo bevor. Ohne Strom, ohne Wasser, ohne Kochutensilien… , aber wie immer „Hakuna Matata“. Trotz der widrigen Lebensumstände in Kenia, ließen sich manche Dinge dann doch unbürokratisch schnell regeln. Wasser wurde bestellt, 10000 Liter wurden per Tankwagen an die Schule geliefert, neue Batterien für die Solaranlage in Nairobi geordert, pünktlich geliefert und zeitnah vom Elektriker eingebaut. Die ersten Tage, die Karsten und ich zum akklimatisieren am Diani Beach verbracht haben, wurden genutzt, um alles instand zu setzen. So stand unserer Reise nach Loolepo nichts mehr im Wege. Die Bustickets wurden gebucht und los ging es, mit reichlich Gepäck, in der Nacht. Leider haben Helga aus Bayern und ich uns um einen Tag verpasst, sodass die 46 kg Bekleidung, die sie  für die Kinder in Loolepo dabei hatte, auf anderem Weg nach Loolepo kommen mussten. Auch das konnte glücklicherweise organisiert werden, ein junger Mann aus Loolepo hat die Strapaze auf sich genommen und war 36 h unterwegs, um die Kleidung am Diani Beach abzuholen. Riesig gefreut hat er sich über die beiden leeren Koffer, die er im Nachgang für seine Mühen behalten durfte.

Wir erreichten Emali in aller Herrgottsfrühe im Stockdunkeln, wurden an der Autobahn „ausgesetzt“ und mussten uns dann im Dunkeln um ein weiteres Transportmittel (Privat PKW) nach Loitokitok bemühen. Als das Auto dann endlich mit 6 weiteren Reisenden besetzt und unser ganzes Gepäck auf dem Dach des Wagens halbherzig  verschnürt war, ging es los, aber natürlich erstmal vorab zum Tanken. Der Fahrer sprach kein Englisch, dafür aber zwei Mitreisende, wir Muzungus waren natürlich das „Highlight“ in diesem vollgequetschten Auto und sorgten somit für allerlei Gelächter und Fragen. Wie in Kenia so üblich, wurden wir auf der ca. 1,5 h langen Strecke diverse Male von Polizisten gestoppt, die den Fahrer nötigten „bribe“ zu zahlen, damit die Fahrt weitergehen konnte. An dieser Stelle muss ich immer an mich halten, denn ansonsten hätte ich wohl zum wiederholten Mal mit auf die Wache kommen müssen. Das wollte ich uns ersparen, denn damit ist in Kenia echt nicht zu spaßen.

Bei Sonnenaufgang erreichten wir Loitokitok, der Kilimanjaro erstrahlte im Sonnenschein, ein TRAUM und das Mountain View „Hotel“ hatte auch schon die Zimmer für eine Nacht bereit, denn wir mussten diesen Tag nutzen, um Verpflegung für eine Woche,  sowie die Ausstattung der Hütte, Kochutensilien, Mitbringsel für die Womans Group etc. zu besorgen. Patrick, Mark und zwei weitere Masai kamen pünktlich zum Frühstück, dann ging es auf den Markt zum „Shoppen“. Das Auto fuhr dann vollbepackt nachmittags  vor Einbruch der Dunkelheit nach getätigten Einkäufen ohne uns nach Loolepo. Wir genossen unterdessen unsere letzte Dusche (zwar auch abenteuerlich) aber immerhin ein Bad mit Toilette und fließend Wasser. Auf diesen „Luxus“ haben wir in den kommenden Tagen verzichtet, es fiel gar nicht so schwer.  Unser „Empfang“ in Loolepo sollte dann erst am nächsten Tag stattfinden. Die Vorbereitungen in Loolepo schienen unterdessen auf Hochtouren zu laufen, sie hatten sogar einen „Zeremonien Plan“ erstellt, wie der Empfang ablaufen sollte, wann welcher Redner, wie lange dran war, denn eigentlich wollen Alle immer irgendetwas zur Begrüßung vorbringen, was Stunden dauern kann und so gar nicht „meins“ ist.

Am nächsten Morgen waren wir für 8:00Uhr verabredet, tatsächlich kamen unsere „Abholer“ mit einem breiten Lächeln im Gesicht erst um 11:00Uhr… ganz nach dem Motto „pole pole, „Mama reg dich nicht auf, es wird schon alles gut“. Dafür aber war das Auto frisch geputzt, was ja richtig Sinn gemacht hat, da uns eine zweistündige Fahrt durch staubtrockenen roten Sand bevor stand. Das soll einer verstehen😉???

Los ging es, zwei Stunden endlos holperige Strecke, zwischendurch mit Autopanne, nach den ersten 5 km eingestaubt mit rotem Sand von Kopf bis Fuß,  auf das Armaturenbrett hätte man schreiben können, wir hatten bei der Hitze natürlich die Scheiben unten, da das Auto keine Klimaanlage besaß. Die Landschaft an mir vorüber ziehen zu lassen, die Menschen die uns winken, die Kinder, die schreiend hinter dem Auto herlaufen, die Kuh- und Ziegenherden, die vor uns ordentlich Staub aufwirbeln, die Schirmarkazien/Kakteenbäume, der imposante Kilimanjaro in greifbarer Nähe, endlose Weite … das ist für mich Afrika/Kenia aus Sicht eines Europäers. Man vergisst in solchen Momenten die Armut und sieht nur das andersartige Schöne, die atemberaubende Landschaft. Je mehr wir uns von Loitokitok entfernten, desto trockener wurde die Region, grün war kaum noch zu sehen, nur noch völlig vertrocknete Landschaft, roter Staub ohne Ende, ausgetrocknete Flussbetten, verendete Tiere bzw. Skelette als Anzeichen der langanhaltenden Trockenheit/Dürre, die in vielen Regionen Kenias die Bevölkerung seit Jahren leiden lässt, denn seit mittlerweile vier Jahren ist die große Regenzeit ausgeblieben.

Als wir uns der Schule näherten kam uns eine große Gruppe Masai singend entgegen, wir mussten aussteigen und haben den letzten Kilometer inmitten der riesigen Gruppe laufend, hunderte Masai begrüßend, viele Umarmungen und Hände schüttelnd, zurückgelegt. Die Frauen begrüßten mich überschwänglich, zum Schutz vor der brennenden Sonne deckte man mir gleich den Kopf mit einem Masaituch ab und auch Karsten wurde sofort in die Gruppe der Männer integriert und natürlich bestaunt. Dann begann der offizielle Teil unserer Ankunft, alles war bis ins kleinste Detail vorbereitet. Riesige Polstersessel waren für Karsten und mich bereitgestellt, die ersten Aufführungen der Schüler jeder Klasse starteten. Da hüpft einem das Herz, wenn man die ehemals so schüchternen Kinder lachend, singend und ausgelassen tanzen sieht. Berührungsängste gibt es keine mehr. Es folgten dann viele Ansprachen von Chiefs, Dorfältesten, Edukation officers und vielen anderen, die etwas in Loolepo oder Politik zu sagen haben. Wir wurden überhäuft mit Geschenken, Masaischmuck und traditionellen Gaben. Gefühlt wollte uns jeder etwas zukommen lassen, aber auch die Obrigkeiten aus der Politik wurden mit hübschen Masaishukras bedacht und für ihr Kommen geehrt. Loolepo hat durch den Bau der Schule einen Namen bekommen, überglücklich wurde das in jeder Ansprache erwähnt.

Nach dem offiziellen Part wurde von mir erwartet, dass ich die in der Coronazeit fertig gestellten Räumlichkeiten (Küche/Dining Hall, zwei Klassenräume, Lehrerunterkunft, Hühnerstall/Schulgarten  offiziell einweihe, sprich: alles war mit Bändern verschlossen und Luftballons dekoriert. Kaum zu glauben, dass wir uns weit weg von jeglicher Zivilisation befinden und dennoch die Masai so einen Aufwand für die Spender, die ich stellvertretend repräsentiere, betreiben. Das zeigt die unendliche Dankbarkeit, die diese Menschen haben. Darum an dieser Stelle, ich wünschte Sie alle, die Paten und Spender, könnten mit eigenen Augen sehen und erleben, was ich erleben darf. Dank ihrer Spenden haben Sie nachhaltig das Leben dieser Masai Community verändert. Bildung hat einen anderen Stellenwert bekommen und der Fortschritt ist vor Ort zu sehen. Wir geben Hoffnung auf ein besseres Leben und geben Unterstützung bei der Umsetzung.   

Nachdem der offizielle Part beendet war, wurden wir zu unserer Masaihütte begleitet. Hier hieß es jetzt Erstbezug. In einem Gral, den die Community mir zur Verfügung stellt,  wurde für mich und meine Besucher eine Küche, ein Schattenplatz, eine Latrine und eine Hütte aus Kuhdung gebaut, natürlich konnte ich meine Ideen einbringen, denn nur zu gut weiß ich, wie die Masai leben und was ich auf gar keinen Fall haben möchte. So war die Küche nicht in der Hütte integriert und die Hütte hat zwei Fenster bekommen und neben der Hütte gibt es eine „Duschkabine“. Außerdem wurde die Hütte an das Strommetz der Schule angeschlossen. Es gibt Licht, (nachts sehr wichtig, um Tiere fernzuhalten) und auch die Möglichkeit Handys etc. zu laden. Die Betten standen bereit und auch das andere Hab und Gut war vor der Hütte gestapelt. Im Gral befanden sich unzählige Masai, die neugierig beobachtet haben, was wir auspacken und wie wir die Hütte „einrichten“, einige Frauen meinten sogleich, dass sie gern eine Nacht dort verbringen wollen. Kaum waren die ersten Sachen in der Hütte, kamen einige Auserwählte zum „Housewarming“, Masaifrauen tischten Essen auf und es folgte ein lustiges Beisammensein. Wir, inzwischen hundemüde, sehnten eigentlich nur noch herbei, die Hütte vollständig einzurichten und uns schlafen zu legen, aber weit gefehlt. Die Masai waren einfach zu neugierig, bestaunten alles was ich auspackte und blieben beharrlich vor der Hütte sitzen, wohl auch, weil sie dachten, wir hätten Angst allein auf dem Gelände, fernab von dem nächsten Gral. Eine junge Masaifrau und Mark  haben uns bis nach Mitternacht geholfen, die Hütte bewohnbar und sicher vor Mücken  zu machen. Wasser wurde organisiert und alles drinnen verstaut. Einige freilaufende Hunde waren ab diesem Abend die Hüter des Grals, sie hatten wahrscheinlich die beste Zeit in ihrem bisherigen Leben, umgeben von zwei Weißen, die ihre Anwesenheit schätzen, sie füttern und nicht davonjagen. Wir waren dankbar für ihre Anwesenheit, schlugen sie an, sobald sich nachts Elefanten und andere Tiere näherten.

Die erste Nacht war kurz, denn schon früh morgens kamen die ersten Masai, sie warteten förmlich, bis wir endlich aus der Hütte kamen, das Feuer war schon an, der Tee war gekocht. Das brachte unsere eigene Planung völlig aus dem Konzept, wir hatten nur für zwei Personen Lebensmittel gekauft und dachten, wir versorgen uns selbst, denn wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Masai sich für uns verantwortlich fühlen und denken, wir haben Zuhause auch Angestellte, die alles für uns erledigen. Die Masai tageweise zu besuchen ist ganz anders als mit/bei ihnen zu leben. Jeder Tag war gefüllt mit neuen Eindrücken, es wurde sich alle Mühe gegeben uns zu unterstützen und uns alles zu zeigen, gemeinsam saßen wir oft mit vielen Masai im Gral im Schatten, tranken Tee oder Cappucino (der großen Anklang fand), und redeten. Das Interesse an unserem Leben in Deutschland war groß und doch unvorstellbar für die meisten. Vormittags waren wir in der Schule, nahmen am Unterricht teil, haben mittags das Essen mit verteilt und nachmittags für ein bisschen Bespaßung nach dem Unterricht mit Seifenblasen und Fußballspielen gesorgt. Ein Highlight war die Verteilung der großen Kleiderspende aus Bayern (Helga L. und Freunde) und von Marcel & Frede S..

An einigen Tagen unternahmen wir mit den Masaifrauen und Mark gemeinsame Wanderungen, sie wunderten sich, dass wir trotz der Hitze mithalten konnten und vergewisserten sich alle fünf Minuten, ob es noch geht, als würden sie glauben, wir gehen nie zu Fuß.  Am Wochenende wurden wir von den Masaimännern bei der stundenlangen Suche nach Elefanten begleitet. Diese Suche bleibt ein absolut unvergessliches Erlebnis, denn erst rannten wir den Elefanten hinterher und dann , als es im Gebüsch krachte, Bäume umfielen, rannten wir vor ihnen davon. Auf Karstens Frage, ob wir alle in die gleiche Richtung flüchten sollen, antwortete Mark kurz und knapp, jeder müsse für sich selbst sorgen. Karsten war drauf und dran sein Testament zu schreiben. Man sah förmlich, welches Kopfkino in ihm vorging, was zu großem Gelächter führte.

Durchgerüttelt und geschüttelt ließen wir den wunderschönen Tag mit der Besteigung einer Anhöhe ausklingen, dort warteten wir, bis die Abendsonne  unterging und versuchten abermals unser Glück bei völliger Dunkelheit an einem Wasserloch. Das hatte schon etwas ganz Besonderes, wir lagen alle mucksmäuschenstill auf einer Anhöhe unter dem unbeschreiblichen Sternenhimmel Afrikas, lauschten den Geräuschen der Tiere, die wir nicht sehen konnten, hörten das Plätschern des Wassers und konnten nur erahnen, dass viele Tiere das Wasserloch bei Nacht aufsuchen. Ein Masai auf einem Motorrad beleuchte für einen Moment das Wasserloch und uns blieb fast das Herz stehen, Elefanten, hunderte von Zebras und anderen Wildtiere labten sich an dem Wasser. Ein Augenblich, den man niemals vergessen wird. Unsere Geduld wurde mehr als belohnt. Hundemüde kehrten wir nach einer langen Fahrt zurück zum Gral, spürten jeden Knochen und waren froh, dass der Toyota Probox diese Tortur heil überstanden hat, denn der Wagen ist für offroad nicht wirklich geeignet, aber erweist sich in Kenia als sehr widerstandsfähiges Fahrzeug.

Leider gingen die Tage bei den Masai viel zu schnell vorüber. Gern wären wir länger geblieben, denn  schnell adaptierten wir uns an das „andere“ Leben. Wir sparten jeden Tropfen Wasser, schafften es tatsächlich mit 80 Litern Wasser in einer Woche auszukommen (bei täglichem Duschen) . Na gut, sauber waren wir nicht wirklich, der rote Staub haftete an uns wie Kleber, aber das registrierten wir erst richtig, nachdem wir wieder zurück in der „Zivilisation“ waren. An unserem letzten Tag wurde die Hütte vollständig leergeräumt, Alle packten mit an, denn es müssen noch dringende Renovierungsarbeiten stattfinden, um es etwas komfortabler in Zukunft zu haben ( das Dach musste erneuert werden, denn wir wurden im Schlaf mit Dreck und Stroh berieselt, entsprechend sah es in der Hütte aus😉). Die „Duschkabine“ bekommt feste Wände und hier und da werden noch „Bretter“ angebracht, damit ein wenig Ablagefläche da ist. Am Abschiedstag haben wir noch die übrig gebliebenen Lebensmittel verteilt, unter anderem die Instant Nudelpakete, die wir gar nicht gebraucht haben, unsere Reserve, falls es mit dem Kochen gar nicht geklappt hätte. Neugierig wollten die Masai, der Gral war wieder gut besucht, wissen, wie das schmeckt. So wurden die Masaifrauen aufgefordert, ein Paket nach meiner Anleitung herzustellen. Dann wurde die Schüssel mit den Nudeln rumgereicht, jeder griff rein und quittierte mit einem  „ist so sweet“, dass die Nudeln so lecker seien. Mehr Pakete sollten aufgemacht werden, was der Masaifrau nicht wirklich gefiel.  Erstaunlich, dass so etwas Anklang findet, denn der Speiseplan der Masai ist schon sehr einseitig. Blut und Milch stehen auf dem eintönigen „Speiseplan“. Nur die Chiefs, Politiker und deren Frauen sehen wohlgenährter aus bzw. neigen sogar zu Übergewicht.

Schweren Herzens nahmen wir Abschied, aber mit der Gewissheit, den nächsten Aufenthalt länger zu planen. Es wurde noch getanzt, gesungen, gesprungen nach Masai Manier, auch Karsten musste mitmachen. Nochmals bekamen wir kleine Aufmerksamkeiten zum Abschied, dann wurden wir nach Loitokitok gebracht. Dank an den zuverlässigen Fahrer und an Mark, der alles organisiert hat. Beide haben uns nach Loitokitok begleitet, dort trafen wir dann nochmal Patrick, der mit uns auf den Bus nach Emali gewartet hat, mit dem wir viel Spaß hatten. Die Busfahrt war ebenfalls ein Erlebnis für sich, laute Musik beschallte uns die ganze Fahrt über, waghalsige Überholmanöver ließen mir den Atem stocken, während Karsten im Rausch von Musik und singenden Mitfahrern war und alles per Video mit dem Handy festhielt. Bis Mitternacht haben wir dann im GreenGarden in Emali auf den Bus gewartet. Der Bus hielt mit einiger Verspätung und nach vielen Whatsapp Nachrichten mit dem Busfahrer in der Dunkelheit an der meistbefahrenen zweispurigen Autobahn an und brachte uns sicher zurück nach Ukunda, wurde dort allerdings kurz vor Erreichen des Ziels stillgelegt, da die Polizei den Busfahrer verhaftet hat, er hatte wohl zu wenig „bribe“ gezahlt. In diesem Fall mal nicht Hakuna Matata!

Mit vielen, vielen Eindrücken kehrten wir zurück an die Südküste Kenias und ließen die Zeit in Loolepo Revue passieren. Feststellen mussten wir Beide, dass ein Strandurlaub so gar nichts für uns ist, eigentlich waren wir die verbleibende Zeit immer unterwegs. Sei es, um Mitbringsel zu organisieren oder ehemalige Schüler aus Ukunda zu treffen, die unbedingt wollten, dass wir mit zu ihnen nach Hause gehen. So konnte Karsten sehen, wie Menschen an der Küste leben. Einen Teil  „meiner“ ehemaligen Schüler wieder zu treffen, lässt mich hoffen, dass der Tropfen auf den heißen Stein, den „Tuko Pamoja Kenya e.V.“ darstellt, doch für einige wenige Großes bewirken kann. Und darum lohnt es sich weiterzumachen, egal, was Andere darüber denken oder wie viele Steine im Weg liegen oder wie viele Rückschläge es gibt. Junge, selbstbewusste Erwachsene zu sehen, die sich an die Unterstützung ihrer Paten erinnern und ihre Dankbarkeit immer wieder zum Ausdruck bringen, sich an gemeinsame Unternehmungen erinnern  sind mehr wert als alles andere. Im Gegensatz zu ihren Eltern haben diese Kinder lesen und schreiben gelernt, können sich fließend Englisch mit mir unterhalten.  Mit einigen ehemaligen Schülern aus Ukunda habe ich seit langer Zeit regelmäßigen Whatsapp Kontakt, aber natürlich geht nichts über ein Treffen im nächsten Jahr. Dem fiebere ich nach diesen wunderschönen Wochen schon entgegen.