Update aus Kenia „DANKE AN ALLE PATEN UND SPENDER“

Liebe Paten, Spender und Interessierte, liebe Mitglieder!

Durch den unermüdlichen Einsatz deutschlandweit von Freunden, Mitgliedern und „alten“ Paten konnten für ca. 25 neue Kinder bis Ende 2017 Paten gefunden werden. Somit war die Einschulung dieser Kinder an der St. Kevin Ukunda Hill Academy für das Jahr 2018 sichergestellt.

Allerdings bereitet uns auch in diesem Jahr die Tatsache große Sorgen, dass wir von einigen Paten bis heute keine Rückmeldung bekommen haben, ob die bestehende Patenschaft in 2018 fortgesetzt wird.

An dieser Stelle nochmals die Bitte, wer eine Patenschaft beenden möchte, der möge uns mindestens drei Monate vor Ablauf eines Schuljahres (im Oktober) Bescheid geben, damit wir entsprechend genügend Zeit haben, zu reagieren. Es ist wichtig, dass der Unterricht lückenlos für jedes Kind weitergehen kann, daher müssen wir gegebenenfalls rechtzeitig einen neuen Paten suchen.

(Zu Ihrer Erinnerung: Es ist in Kenia ganz normal, dass, wenn die Schulgebühren für ein Kind nicht bezahlt werden, das Kind so lange zu Hause bleiben muss, bis der ausstehende Betrag beglichen ist)

Ich möchte betonen, dass wir -dank Ihrer wertvollen Hilfe, ob sie uns spontan oder regelmäßig seit vielen Jahren erreicht-, mit unverminderter Zuversicht und Motivation an der Realisierung unserer Vereinsziele weiterarbeiten.  Kinder und Jugendliche in Kenia sollen die Chance auf ein selbstständiges, menschenwürdiges Leben in ihrer Heimat bekommen, indem wir Bildung und Gesundheit fördern, natürlich insbesondere für diejenigen aus den ärmsten Schichten.

Zu Schuljahresbeginn 2018 konnte ein wichtiges Vorhaben realisiert werden. Dank des Gewinns bei der ING DiBa Vereinsaktion im November 2017 und einer Spende aus Süddeutschland wurde eine Küche gebaut und ein Raum als „Speisesaal“ hergerichtet. Nun können die Kinder der St. Kevin Ukunda Hill Academy gemeinsam an langen Bänken und Tischen ihr Mittagessen einnehmen.

Im Februar 2018 waren wieder zwei unserer Paten vor Ort und haben ihre Patenkinder besucht. Für die unermüdliche Unterstützung von Helga L. aus Dorfen/Bayern möchte ich mich an dieser Stelle ganz besonders bedanken. Helga, seit vielen Jahren bist Du nun mit ungebrochenem Einsatz dabei, motivierst Nachbarn, Freunde und Arbeitskollegen, Geld zu spenden, Paten zu werben und kommst mit Koffern voller Kleidung und Geschenken für die Kinder nach Kenia, das ist einfach toll!

Über die warme Kleidung aus Bayern und die selbstgehäkelten Mützen haben sich die Massais in Amboseli (Loleepo/Kadjado County), unserem zweiten Projektstandort, 35km entfernt von Loitokitok, besonders gefreut. Die Nächte am Fuße des Kilimanjaro sind extrem kalt, hier braucht man warme Kleidung und Decken.

An der Schule in Loleepo konnten wir außerdem, dank einer großen Spende aus Bayern Bücher/Hefte und Schulmaterial für die 97 Schüler kaufen. Kugelschreiber und Stifte, gespendet von polnischen Freunden, wurden uns förmlich aus den Händen gerissen.

Insgesamt war die Reise nach Loleepo wieder erlebnisreich und in gewissem Maße auch von Erfolg gekrönt, da wir nun die endgültigen Zusagen des zuständigen MCA und Govenors haben, dass dem Bau der geplanten Dispensary (Krankenstation) nur noch die gerade herrschende Regenzeit im Wege steht.

Alles ist überflutet und damit unpassierbar für LKWs mit Baumaterialien. Gespannt warten wir auf erste Bilder, sobald die Regenzeit endet. Denn wenn die Dispensary steht, werden wir endlich den Bau der Maternity (Geburtshaus) vorantreiben und realisieren.

Die geplante Einweihung des zweiten Brunnens in Loleepo musste leider ebenfalls abgesagt werden, da es mit dem Graben nur sehr langsam voran geht. Man ist aktuell bei 87 Fuss (ca. 26,5m) angekommen. Wasser wird aber erst bei über 100 Fuss erwartet. Pro Tag schaffen die beiden Arbeiter maximal einen halben Fuss. Bei der Besichtigung des Brunnens wurde mir zum ersten Mal bewusst, welche Arbeit dahintersteckt, welche Massen an Steinen ans Tageslicht befördert werden müssen, welche Plackerei mit Hammer und Eisen es ist, das Gestein zu brechen.

Ich habe größte Hochachtung vor dem Arbeiter, der sich auf einem alten Ölkanister über eine provisorische Seilwinde in die Tiefe sinken lässt und dort Stunden ohne viel Sauerstoffzufuhr allein zubringt, um das Gestein mühselig zu lockern. Diese Situation hat mich extrem berührt, es in die richtigen Worte zu fassen, ist sehr schwierig. Man muss das mit eigenen Augen gesehen haben.

Für Judith G. aus Berlin war es der erste Afrika-/Keniaaufenthalt, sie ist im Januar 2018 auf unseren Verein per Zufall durch das Internet gestoßen. Spontan hat sie Patenschaften übernommen und gleichzeitig noch spontaner entschieden, mit nach Kenia zu fliegen. Eine tolle Überraschung, ich hoffe, wir werden von ihren Eindrücken noch zu lesen bekommen. Judith hat an der Schule in Ukunda eine kleine Bibliothek eröffnet. Danke Judith, dass Du den Kindern damit Zugang zu ganz anderem, besonderem Lesestoff gibst und damit hoffentlich einen Stein ins Rollen gebracht hast!  Judith hat aber auch die Massais in Loleepo kennengelernt. Gemeinsam haben wir Ende Februar die Reise dorthin angetreten.

Rückblickend bleibt zu sagen, dass wir eine schöne Zeit in Kenia hatten, die Kinder standen natürlich im Mittelpunkt und bezauberten einfach mit ihren strahlenden Gesichtern, ihrer Neugierde und Freude. Immer wieder wollten sie fotografiert werden und sich die Bilder sofort anschauen, was so manches Mal in lautem Gelächter und Gekicher endete.

Wir konnten und mussten wieder Bücher anschaffen, da die kenianische Regierung / Bildungsministerium den Syllabus (Lehrplan) und vieles andere umgestellt hat. Diese Änderungen sind nicht so einfach umzusetzen, weil das Verständnis bei den Eltern nicht vorhanden ist und sie extrem schwerfällig den neuen Regelungen nachkommen. Da sind Hürden zu nehmen und viel Beharrlichkeit und Aufklärungsarbeit seitens der Lehrer sind gefragt.

Seit diesem Jahr werden alle Schulkinder in Kenia zentral per Computer erfasst und registriert, bekommen eine Identifikationsnummer. Nur mit dieser Registrierung sind die Schulkinder berechtigt, an den landesweiten Examina teilzunehmen. Hierzu müssen sowohl eine Geburtsurkunde als auch Passbilder vorliegen. Geburtsurkunden werden in Krankenhäusern ausgestellt. Die derzeitigen Warteschlangen sind unbeschreiblich. Der komplette Ablauf in den staatlichen Krankenhäusern ist gelähmt durch den Ansturm der Eltern, die eine Geburtsurkunde brauchen. Geduldig -ohne Klagen- warten Menschenmassen in der unerträglichen Hitze, unvorstellbar für uns. Schulwechsel werden durch dieses neue Verfahren erschwert, was unserseits als positiv empfunden wird, denn zu schnell werden Kinder hin- und hergeschoben, aus der Schule genommen, wenn es familiäre Probleme gibt. Dem ist damit nun ein Ende gesetzt, denn es bedarf von nun an eines offiziellen Antrages und einer Erlaubnis des Schulleiters.

Ein Highlight war diesmal der Besuch eines Schwimmbades. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen haben wir einen Pool für die gesamte Schule angemietet, einmal für die Kleinen bis Klasse 1 im Ushago-Einkaufszentrum… Nichtschwimmerbecken mit Hüpfburg, Trampolin, Wasser-Rutsche. Es gab Kinder darunter, die noch nie soviel Wasser gesehen haben, die noch nie am indischen Ozean mit ihren Eltern waren und sie wohnen ja keinen Kilometer davon weg. Staunend haben sie am Rand gesessen und erstmal argwöhnisch beobachtet, was die anderen machen, andere wiederum waren richtige kleine „Wasserratten“.  Es wurde wild getobt, gerutscht und geplantscht. Es war unbeschreiblich schön, die Kinder zu beobachten, diese Ausgelassenheit und pure Freude miterleben zu dürfen.

Am darauffolgenden Tag waren wir dann mit Klasse 2-8 im Manyatta Pool. Unsere Großen haben gezeigt, was sie können, aber mehr als „Hundepaddeln“ war bei keinem der Kinder zu beobachten. Dennoch entwickelten sie Ehrgeiz und wollten gezeigt bekommen, wie man denn schnell im Wasser vorwärtskommt. Zusammen haben wir geübt und geübt und hatten viel Spaß dabei. Der Nachmittag ging zu schnell vorüber und der Wunsch nach Wiederholung wurde von allen mehrfach geäußert.

Freie Spenden ermöglichen solche besonderen Ausflüge, die leider viel zu selten vorkommen. Danke all denjenigen, die uns mit ihrer Spende solche besonderen Dinge umsetzen lassen und den Kindern damit unvergessliche Erlebnisse ermöglichen. Für uns alltägliche Dinge sind im Leben eines kenianischen Kindes wie für uns ein Flug zum Mond wäre.

Das Schulgelände wurde auf Vordermann gebracht, nachdem ich einigermaßen enttäuscht war, zu sehen, wie sehr doch alles seit meinem letzten Besuch gelitten hatte. Pflanzen wurden nicht gegossen und fielen der Trockenheit zum Opfer (Wasser ist Luxus). Müll lag herum, aber wir haben Stecklinge besorgt und neue Hecken angelegt, die jetzt in der Regenzeit sicher gedeihen werden Den Müll haben wir bei Seite geschafft und nochmal an die Kinder und Lehrer appelliert zukünftig Müll in die vorhandenen Eimer zu entsorgen oder an eine zentrale Stelle zu bringen.

Außerdem haben wir im Andenken an die verstorbene Hanni W. aus Köln vier Schatten bringende Palmen gepflanzt. Anstelle von Kränzen und Blumen wurde anlässlich der Beerdigung darum gebeten, für unseren Verein zu spenden. Danke an die Hinterbliebenen, die dies ermöglicht haben und die Spender, die diesem Wunsch nachgekommen sind.

Abschließend bleibt zu sagen, dass es wieder eine schöne, emotionale Zeit war. Fortschritte sind zu erkennen, die Kinder sind selbstbewusster geworden, was den Lehren oft zu schaffen macht, da sie absoluten Gehorsam erwarten. Ich wünschte dann immer, sie müssten mal einen Tag eine Klasse in Deutschland unterrichten, um zu sehen, wie gut es ihnen mit diesen -aus meiner Sicht-wohlerzogenen Kindern geht.

Unser größtes und einziges Problem stellt momentan der Transport zur Schule dar, da ein Schulvan irreparabel verschrottet werden musste. 240 Kinder vor und nach Schulschluss zu transportieren mit nur einem Van ist ein Ding der Unmöglichkeit. Der Van ist mitunter mit bis zu 45 Kindern besetzt (12 Plätze offiziell), was ein hohes Risiko birgt. Für die anderen Kinder werden derzeit TukTuks (Dreirad-Taxis) angemietet, die dann auch überladen fahren. Die täglichen Kosten für den Transport können die meisten Eltern nicht zahlen und auch wir sind nicht in der Lage, dafür dauerhaft aufzukommen. Der Fußweg ist definitiv zu lang, die Kinder müssten schon in der Dunkelheit aufbrechen und kämen bei Dunkelheit zurück, was äußerst gefährlich ist.

Daher ist unser Fernziel oder Wunsch für 2018 entweder für die höheren Klassen Fahrräder anzuschaffen, die dann im Schulbestand bleiben oder Geld für einen Schulbus zu sammeln.

Bitte unterstützen Sie uns tatkräftig bei diesem Vorhaben. Ein Fahrrad kostet ca. 80€ in Kenia, ein gebrauchter Schulbus um die 20.000€.

Ende März endet der erste Term in Kenia, wir werden die aktuellen Zwischenergebnisse der Kinder veröffentlichen.

In den nächsten Tagen werden bei vielen Paten Briefe eintreffen. Bitte seien Sie nicht enttäuscht, wenn manch einer der Briefe eher einer Wunschliste gleicht. Die Kinder sehen, was manche Paten vor Ort ihren Patenkindern ermöglichen, das weckt einfach Hoffnungen und Wünsche. Nach wie vor ist das Briefe schreiben noch nicht etabliert, die Kinder haben keine Erfahrung und wissen oftmals gar nicht, was sie aus ihrem tristen Alltag berichten sollen. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Seien Sie aber gewiss, dass die Kinder wertschätzen, dass ihnen der Schulbesuch durch Sie als Paten ermöglicht wird. Ich kann Ihnen versichern, dass alle Kinder sehr gern zur Schule gehen und große Hoffnungen haben, dass es ihnen mal besser geht, als ihren Eltern.

Danke, dass Sie als Paten all dies ermöglichen, hinter unserer Arbeit stehen! Danke insbesondere an diejenigen, die ohne jemals in Kenia gewesen zu sein, uns ihr Vertrauen schenken.

Ich wünsche Ihnen Allen ein hoffentlich sonniges und warmes Osterfest,

herzliche Grüße,

Ina Wolst