Enkusero/Loleepo Januar 2020

Anfang Januar 2020 wurde in meinem Beisein in Enkusero ein weiterer Brunnen eingeweiht. Familie Issel aus Köln hat den Bau unseres mittlerweile dritten Brunnens in Amboseli/Kuku Ward finanziert. Während einer feierlichen Zeremonie mit Gesang und Tanz wurde der neue Brunnen in Betrieb genommen. Die Freude der Masai Community über das saubere Trinkwasser ist überwältigend. Auf dem Weg zum Brunnen mussten wir durch ein ausgetrocknetes Flussbett wandern, dass trotz der ungewöhnlich vielen Regenfälle der letzten Wochen nur vereinzelt kleine verschmutzte, grünlich schimmernde Tümpel aufwies. Dieses Wasser wurde bisher zum Trinken, Waschen und Tränken des Viehs verwendet. Nun gibt es sauberes Trinkwasser, ein riesiger Fortschritt für diese Community auch hinsichtlich gesundheitlicher Risiken durch verunreinigtes Wasser. Ein riesiges DANKESCHÖN an dieser Stelle an Brigitta und Ulf! Die Masai Community heißt Euch jederzeit herzlich Willkommen.

 

Am folgenden Tag ging es nach Loleepo zur Einweihung von vier neuen Klassenräumen und sechs Toiletten. Kaum wiederzuerkennen war die Natur auf der über zweistündigen Fahrt, denn alles war so ungewöhnlich grün. Man hätte glauben können, an einem anderen Ort zu sein. Die sich wiederholenden kräftigen Regenfälle der vergangenen Wochen hatten die Region völlig verändert sprich „erblühen“ lassen. Da es auch in der Nacht vor unserer Reise geregnet hatte, war das unwegsame Gelände nicht so einfach passierbar, viele Schlammlöcher mussten umfahren werden, einziger Vorteil, viel weniger roter Staub als bei allen vorherigen Besuchen.

Bevor wir das Schulgelände erreichten kamen uns unzählige Masai johlend und hupend auf Motorrädern entgegen, unsere Empfangseskorte, es war sehr bewegend, diese freudigen, bekannten Gesichter nach einem Jahr wiederzusehen.

Die Masaifrauen kamen uns zu Fuß singend entgegen, jede Einzelne begrüßte uns persönlich. Wir wurden von der Gruppe aufgenommen und bewegten uns hüpfend und singend vorwärts Richtung Schule, wo ca. 140 Kinder, den Weg säumend, in einer langen Reihe standen und darauf warteten mit dem Auflegen einer unserer Hände auf ihren Kopf begrüßt zu werden. Die Scheu der letzten Jahre schien verflogen zu sein, auf manchen Gesichtern machte sich sogar ein scheues Lächeln breit.

Bewegend und unbeschreiblich schön diese ersten Eindrücke. Mark Kisemei Sirenketi, ein Lehrer der Region und derjenige, mit dessen Hilfe dieses Großprojekt Ausbau der Kaitoriori Schule/Loleepo umgesetzt wurde, war sichtlich aufgeregt, denn er hat diesen besonderen Tag organisiert und vorbereitet und war seit Mai 2019 tagtäglich mein Ansprechpartner bezüglich der Bauten.

Es folgten weitere Begrüßungen und dann wurden die neuen Räumlichkeiten alle nacheinander offiziell von mir eröffnet. Ein neuer Klassenraum konnte durch den Wandertag 2018 des Stadtgymnasiums Köln/Porz realisiert werden, der andere durch eine weitere, großzügige Spende der Gesellschaft für Dauergrabpflege Westfalen-Lippe mbH (diese hatte bereits den in 2019 fertiggestellten Brunnen sowie den in 2016 überdachten Spielplatz  finanziert!) Besonders glücklich ist die Community, dass wir durch den Wandertag 2019 des Stadtgymnasiums Köln/Porz, Solarpanelen auf dem Schuldach platzieren konnten und damit nun Strom an der Schule zur Verfügung steht, was nicht nur den Schülern zu Gute kommt, sondern auch allen dort lebenden Masais weite Wege zum Aufladen ihrer Handys erspart und das Eindringen von Elefanten auf dem Schulgelände verhindert.  Daher an dieser Stelle ein ganz besonders großes DANKESCHÖN an alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer des Stadtgymnasiums Köln/Porz. Zum wiederholten Male hat unser Verein durch die erwanderte Spendensumme großartige Dinge in Kenia umsetzen können.

Die Toiletten und zwei weitere Klassenräume, Wassertonnen sowie 100 Bäumchen  konnten durch zweckungebundene Spenden gebaut/gepflanzt werden. Auch hier möchten wir allen Spendern danken.

Der einst völlig vergessen, trostlose Ort Loleepo am Fuße des Kilimandjaro hat mittlerweile einen „Namen“ in der Region bekommen und wird nun zum Zentrum für viele Masai Communities, die in der Region leben und sesshaft geworden sind. Es gibt nun in der Umgebung drei Brunnen und bald wird auch die kleine Krankenstation (neben dem Schulgelände) fertig sein und dann werden wir mit dem Bau der Maternity beginnen.

Die Masai träumen davon, sowohl eine Secondary Schule als auch eine Polytechnik Schule dort etablieren zu können. Vorerst müssen aber noch vier weitere Klassenräume, ein Sekretariat sowie eine Schulküche gebaut werden, damit der Standard einer Primary Schule (PP1 und 2 = Preprimary) sowie Klasse 1-8 entspricht.

Nach der Einweihung der Klassenräume gab es ein großes Meeting mit der Community, den Chiefs und Lehrern, alle, haben in langatmigen Reden 😊 immer wieder ihre Dankbarkeit über diese riesigen Fortschritte bekundet.

Wir hatten ca. 60 kg Bekleidung (danke an Anett aus Köln, meine Arbeitskollegin Gabi und Jonas M.), sowie 50 Tennisbälle, Trikots für ein gesamtes Fussballteam und Hemden für die Lehrer im Gepäck, die verteilt wurden, es fand sich für jedes Kind etwas.

Außerdem wurden Bücher und Schulmaterial, eine Weltkarte und andere informative Lerntafeln für die neuen Klassenräume vom Verein bereitgestellt.

Zur Feier des Tages wurde ein Rind geschlachtet, das der MCA der Region gespendet hat. Im Anschluss an das Essen haben wir uns mit einigen Masais zu Fuß auf den Weg gemacht, um eine Boma und den in 2019 eingeweihten Brunnen zu besichtigen.

Viel zu schnell ist es dann dunkel geworden und wir mussten leider den Rückweg antreten, während die Masai Jugendlichen noch ein wenig Party an der Schule gemacht haben. Auf dem Rückweg haben starke Regenfälle dazu geführt, dass wir einige Kilometer vor Erreichen des Ortes Loitokitok mit dem Auto im Schlamm stecken geblieben sind.  Zum Glück kamen aus dem Nichts mitten in der Nacht einige Masais zu Hilfe (ganz nach dem Motto „Hakuna Matata“), sodass wir doch noch vor Mitternacht zurück in der Unterkunft waren. Danke an den Chief Nkabani, der uns großzügigerweise einen Fahrer und sein Auto zur Verfügung gestellt hat!

Es war eine ereignisreiche Reise, gespickt mit so vielen, tollen Erlebnissen und Eindrücken, die eigentlich gar nicht in Worte gefasst werden können.

Ich freue mich schon auf meine nächste Reise und alles was dann kommen mag!

Viele Kinder (ca. 100) suchen noch einen Paten, bei Interesse an einer Patenschaft bitte melden unter keniahilfe@gmx.de

Spenden sind ebenfalls herzlich willkommen, damit wir in Loleepo noch viel voranbringen können.