Rückblick auf Februar/März 2017

Was machen unsere beiden Projekte?

Ende Januar dieses Jahres bin ich zu meinem 5-wöchigen Kenia-Aufenthalt aufgebrochen, mit Aussicht auf Veränderungen, Herausforderungen, Begegnungen – im Gepäck Geschenke, Briefe und Vorfreude auf die Kinder. Zurückgekehrt bin ich im März, wie immer mit besonderen Eindrücken, Erinnerungen, Erlebnissen und hunderten von Fotos.

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  1. Update aus Ukunda

Etwas holprig hat Anfang Januar 2017 für unsere Schüler an der St. Kevin Ukunda Hill Academy das neue Schuljahr begonnen. Unklar war, wie viele Patenschaften 2017 fortbestehen. Anfang des Jahres waren es nur 33 Kinder (von 110), deren Patenschaften gesichert waren. Eine Vielzahl der Kinder trudelte dadurch erst nach und nach an der Schule ein. An dieser Stelle nochmals die Bitte an all unsere Paten, doch rechtzeitig daran zu denken, dass immer Anfang Januar in Kenia ein neues Schuljahr beginnt. Schüler, deren Patenschaft nicht gesichert ist, dürfen nicht in die Schule kommen, so ist das leider in Kenia.

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Und jetzt die gute Nachricht, mittlerweile haben alle unsere Kinder einen Paten!!! DANKE an dieser Stelle, dass es trotz der Verzögerung doch noch geklappt hat und Sie die Kinder weiter unterstützen! Das ist großartig!

Trotzdem suchen wir noch immer ganz dringend weitere Paten für viele Geschwisterkinder, die noch nicht an der Schule sind (z.T. Kinderarbeit verrichten anstatt in der Schule zu sein) sowie für bedürftige Schüler der St. Kevin Schule.

Insgesamt freut es mich, zu sehen, wie gut unsere Kinder an der St. Kevin Ukunda Hill Academy aufgenommen und integriert wurden. Viele neue Freundschaften wurden geschlossen. Die Schüler haben sich mittlerweile an den veränderten, strafferen Schulalltag gewöhnt, der bereits um 6:30 Uhr beginnt. Die strahlenden… lernenden Kinder zu sehen und zu hören, wenn ich die Klassenräume betrete, zeigt immer wieder, wie wichtig es ist, weiterhin dafür zu sorgen, dass diese Kinder zur Schule gehen können. Mary Orenge, 18 Jahre alt, ist die Erste unserer ehemaligen Schüler, die aufgrund ihrer guten Leistungen ein Stipendium vom kenianischen Staat bekommen hat und ab September ein Studium aufnimmt. Ich bin richtig stolz auf sie und hoffe, dass sie ihren Weg weiterhin geht und für viele als Vorbild fungiert. Ihr Beispiel zeigt, dass es  möglich ist, es zu schaffen, auch wenn man aus ärmlichsten Verhältnissen kommt.

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Gleich zu Beginn meiner Reise Ende Januar 2017 wurde ich mit dem Schicksal der Familie Said konfrontiert, die Anfang Januar ihr Zuhause verloren habt. Drei Kinder dieser Familie (Salim, Kassim und Matano) werden seit Anbeginn unserer Vereinsgründung durch Paten unterstützt.

Was ist passiert?

Die Drei haben mit den Großeltern (Die Eltern sind nicht in der Lage, sich um die Kinder zu kümmern) in einer Lehmhütte als illegale Squatters gelebt… ohne Grundbesitzurkunde. In Kenia hat die Polizei in diesem Fall das Recht, die Familien zu vertreiben.  So geschehen mitten in der Nacht Anfang Januar 2017 ohne Vorankündigung- die Hütte wurde einfach abgefackelt und anschließend eingerissen…  Die insgesamt 16- köpfige Familie musste um ihr Leben rennen, um nicht in der Hütte mit zu verbrennen. Das wenige Hab und Gut wurde komplett verbrannt. 16 Personen, darunter unsere drei Schulkinder waren von heute auf morgen ohne Dach über dem Kopf. Jegliche Lebensgrundlage genommen, da auch im gleichen Zuge durch die Polizei 24 Mangobäume und 22 Kokosnusspalmen abgeholzt wurden, um sicher zu stellen, die Familie endgültig vertrieben zu haben. Die Familie wurde verteilt bei hilfsbereiten Nachbarn aufgenommen. Der Schulweg wurde für die Kinder dadurch zu lang und war nicht mehr zu meistern.

Im Folgenden Bilder der sinnlosen Zerstörung des ehemaligen Zuhauses dieser drei Kinder.

Kurzentschlossen haben Mitglieder in Iserlohn einen Spendenaufruf gestartet, was uns ermöglichte den Dreien einen kleinen Raum in der Nähe zur Schule anzumieten, in dem sie fortan leben werden … unter der Aufsicht einer Lehrerin.

Auch in diesem Jahr haben wieder Paten aus Deutschland ihre Kinder an der Schule besucht und wurden herzlich von den Schülern begrüßt.

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Außerdem habe ich mit all diesen Paten einen kleinen Ausflug in die Dörfer gemacht, damit sie sehen können, woher unsere Kinder kommen. Unser Ehrenmitglied Papa Orenge hat allen Paten voller Stolz sein Zuhause gezeigt und uns jedes Mal herzlich willkommen geheißen. Mama Alice hat Tee gekocht und zur Feier des Tages auch Chapati gebacken. Wo auch immer wir hin gingen, wurden wir freundlich und dankbar empfangen. Die Eltern wissen die Unterstützung aller Paten zu schätzen und bringen das auch sichtbar zum Ausdruck. Überwältigt von der Gastfreundschaft, aber sicherlich auch berührt und nachdenklich sind die Paten in ihre 5-Sterne-Unterkünfte zurückgekehrt. Einmal mehr wird uns Europäern in solchen Momenten bewusst, wie gut wir es doch haben und dass es eigentlich gar keinen Grund zur Klage gibt.

An dieser Stelle möchte ich Klaus und Heike danken, dass Elijah jetzt ein fahrtüchtiges Rad hat, mit dem er den weiten Weg zur Schule bewältigen kann. Kirsten dafür, dass Papa Orenge jetzt regelmäßig seinen Blutdruck überwachen kann und Karin und Otto für die Spende, mit denen wir einige Bücher für die Kinder anschaffen konnten. Und Heidi dafür, dass sie Mama Katana die Schwangerschaftsverhütung bezahlt hat.  Darüber hinaus möchte ich natürlich auch all denen danken, die mir Geld für ihre Patenkinder mitgegeben haben, von dem ebenfalls -auf Wunsch der Kinder- nur Bücher und anderes Schulmaterial eingekauft wurde. Nicht zu vergessen, die Geschenke für die Patenkinder, Ihnen allen DANKE im Namen der Kinder.

Ein weiteres Highlight war für die Kinder der St. Kevin Ukunda Hill Academy die Teilnahme am diesjährigen landesweiten Drama Festival… und zwar mit den Kleinsten (Kindergarten bis Klasse2). Dem vorausgegangen waren unzählige Proben, mit einem eigens angeheuerten Drama Teacher. Beim ersten Entscheid im County haben die Kinder dann den ersten Platz gemacht, im Subcounty Wettbewerb kamen sie auf Platz 2! Das war eine tolle Leistung! K. Delbanco hat anteilig die Kostüme finanziert, wir konnten mit Spenden die Gestaltung des Bühnenbildes sowie den Transport zum Subcounty Entscheid finanzieren.

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Generell haben wir, der Verein, wieder versucht, da wo es mangelt einzuspringen oder unterstützend zur Seite zu stehen. Diese spontane Hilfe ist jedoch nur möglich, wenn wir im Vorfeld Spenden erhalten, die keinem bestimmten Projekt zugeordnet sind.

Dank Hanno S. und seinen Freunden haben wir im Februar nochmals zwei verschiedene „Uniformen“ für die Kinder anschaffen können, bestehend aus zwei Hosen/Röcken und zwei verschieden farbigen          T-Shirts mit Schul-Logo. Somit haben die Kinder jetzt drei Outfits zum Wechseln. Die Schulordnung sieht dies vor, damit sichergestellt ist, dass die Kinder einigermaßen sauber zum Unterricht erscheinen, was aber eine wirkliche Herausforderung ist, wenn man bedenkt, woher die Kinder kommen. Die Ausgabe der neuen Kleidung gestaltete sich -wie jedes Mal- einfach nur chaotisch, da steht man als Europäer daneben und fragt sich, warum das immer wieder so gemacht wird… aber pole pole … die Kinder sind ja geduldig und ertragen das Chaos mit Hingabe, denn schließlich ist die Freude auf die neue Kleidung so groß. Hanno…, ein riesengroßes DANKESCHÖN an Dich, Du unterstützt uns mit deinen Freunden seit einigen Jahren unermüdlich!!!

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Unser Vereins- und Vorstandsmitglied Gunhild Lehmann hat mich dann ab der 4. Woche vor Ort unterstützt, zu diesem Zeitpunkt war ich bereits im „Keniamodus“, sprich, ich hatte mich bereits an die Langsamkeit, die Unpünktlichkeit, das Nichteinhalten von Versprechen, das nervige Verhandeln um Preise, das Aushandeln und Feilschen, das Vergessen von Vereinbarungen etc. gewöhnt (täte man das nicht, würde man verzweifeln ). Gunhild kam mit Volldampf aus Europa und musste eine Vollbremsung machen… hahaha. Sie wollte einen Tagesplan (verzeih mir, meine Liebe…), aber den kann man machen, wird aber nur enttäuscht oder ist vollends entnervt, weil doch alles anders kommt als geplant! So war es doch, oder? … und wir lieben es trotzdem!

Unvergesslich bleibt auch der AUSFLUG MIT DER GANZEN SCHULE (208 Schüler, 6 Lehrerinnen, 2 Lehrer, 2 weitere Begleitpersonen der Schule, Gunhild Lehmann und ich). Zwei Tage vor unserer Abreise konnten wir dies dank großzügiger Unterstützung als Überraschung für die Kinder organisieren! Es ging an den Strand, mit einer Fahrt auf einem Glasbodenboot! Die Anfahrt zum Strand verlief aufgrund fehlendem kenianischen Organisationstalent ziemlich holprig – ja, mit solchen Schwierigkeiten kämpfen wir immer wieder, aber rückblickend können wir doch darüber lachen! Wir mussten die Schüler auf einige schnell organisierte Tuktuks verteilen, denn leider stand nur ein kleiner Schulbus zur Verfügung, der dafür 3x von der Schule zum Strand fuhr. Keiner der ortsansässigen Erwachsenen wollte bis zu dem Zeitpunkt wahrhaben, dass die einsetzende Flut uns im Nacken saß, die diese Art Bootsausflug unmöglich macht. Niemand verstand meine Hektik und Besorgnis.  “Hakuna Matata“ – alles wird gut-, “Mama, reg´ Dich doch nicht auf!!!“ Leicht gesagt… lol! Es passte dann gerade noch so… .

Die kleineren Kinder spielten mit ihren Lehrerinnen am Strand Kreisspiele und mit dem Ball – unglaublich, dass sie sich bei dieser Hitze immer noch bewegen können!

Die Größeren wurden mit mehreren Glasbodenbooten zum Riff gefahren – sie waren fasziniert, was es alles zu sehen gab. Fische, Seesterne – am Riff durften sie aussteigen und mit den Füßen im Wasser plantschen / auf einer Sandinsel toben. Natürlich gab es nicht wenige Kinder, die bis auf die Haut nass wurden – trotz Schuluniform! Sie hatten solchen Spaß! Die Bilder sprechen für sich.

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Eine Gruppe brachte einen großen roten Seestern mit an den Strand zurück, damit die kleineren Kinder ihn sehen konnten. Natürlich wurde er wieder ins Meer zurückgebracht.

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Viele Kinder hatten – bevor sie ins Boot stiegen – ihre Schuhe ausgezogen und ordnungsgemäß in Reihe abgestellt – leider direkt an der Wasserlinie. Diese stieg schnell, denn es war inzwischen Flut. Damit die Kinder ihre Schuhe auch nach dem Ausflug noch anziehen konnten und diese nicht als kleine Boote auf dem Meer dümpelten, mussten die an Land gebliebenen eine großangelegte Schuh-Rettungsaktion starten und diese an den höhergelegenen Schattenplatz bringen. Auch hier wieder… Hakuna Matata.

Anschließend noch eine Versammlung im Schatten, wo sich zuerst die Schuhe, dann die kleineren und nach und nach die größeren Kinder eingefunden hatten. Dort gab es Bananen und ein Getränk für jeden, sowie reichlich Haribo von Karin und Otto! Zum Schluss Aufstellen für ein Gruppenfoto! Viel zu schnell war der Nachmittag vorbei und die Kinder gingen fröhlich singend und sich tausendmal bedankend nach Hause. Das sind die Momente, die uns allen unvergesslich bleiben und richtig Freude bereiten.

Und jetzt möchte noch über das erstaunliche Ergebnis einer Diskussion auf dem Elternabend an der Schule berichten. Eines unserer Themen war Schwangerschaftsverhütung, vor Jahren noch undenkbar. Im Beisein der Väter haben wir diskutiert. Ich bin sehr froh zu erfahren, dass sich mittlerweile die Denkweise -viele Kinder sichern die Zukunft- ändert, weil auch die Eltern sehen, dass viele Kinder zu haben, auch gleichzeitig bedeutet, viele „Mäuler stopfen zu müssen“. Dies wird bei ständig steigenden Lebensmittelpreisen in Kenia zunehmend schwieriger. Außerdem wird gesehen, dass man ohne Bildung  fast nichts mehr erreichen kann und immer zu den Ärmsten gehören wird.  Ernten sind aufgrund der dramatischen Klimaveränderungen nicht mehr sicher, alles steht auf dem Spiel für viele Familien. Nachdem bekannt wurde, dass ich mit Mama Katana (33 Jahre, 8 Kinder/10 Schwangerschaften!) im Krankenhaus war, um ihr einen Hormonchip implantieren zu lassen, welcher fünf Jahre eine Schwangerschaft verhüten soll, war die Nachfrage auch von anderen Müttern und Vätern da, die ihre Familienplanung für abgeschlossen halten. Es wurde gefragt, ob wir auch diesen Familien die Implantierung finanzieren würden. Die Einnahme einer Antibabypille ist in Kenia nicht verbreitet und unüblich, auch der Gebrauch von Kondomen leider noch immer nicht flächendeckend.

Was mich an dieser Diskussion begeistert hat, war zum Einem das Umdenken, aber zum anderen auch die Offenheit der Mütter und Väter. Zwar wurde viel gekichert .… weil eben doch ungewohnt, solche Dinge in der Öffentlichkeit anzusprechen, aber es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung! Ich bin fest davon überzeugt, dass viele unserer Schüler in Zukunft das Thema Familienplanung mit größerer Sorgfalt angehen, weil sie selber unter der großen Anzahl ihrer Geschwister „gelitten“ haben, nie genug zum Essen da war, kein Geld für Bücher, Kleidung etc. Frage ich unsere großen Jungs und Mädchen an der Schule, dann sagen sie mir einstimmig, zwei Kinder sind genug, denn ihre Kinder sollen es mal besser haben. Das ist ein Wort und hört sich vielversprechend an, hoffentlich setzen sie es dann auch so um!

Wie immer gestaltete sich mein 5-wöchiger Aufenthalt bis zum letzten Tag irgendwie hektisch, Dinge wurden noch -wie so oft in der Vergangenheit- auf den letzten Drücker fertiggestellt, so auch zwei Anzeigetafeln, die die Schulbehörde eingefordert hat. Hierfür hat  K. Delbanco das Material bezahlt!

Gefühlte 100 x waren wir in Lelas Buchladen und haben Bücher, Stifte und fehlendes Schulmaterial geordert, Schulschuhe umgetauscht etc.  Hier war jedes Mal eine gehörige Portion Geduld gefragt, da zu Schuljahresbeginn der Laden aus allen Nähten platzt.

Abschließend bleibt zu sagen: anstrengend war es, aber schön … die Kinder machen Fortschritte und nur das zählt letztendlich. Auch wenn ich persönlich oft das Gefühl habe, es geht 10 Schritte vorwärts und       9 zurück. Nein, so ist es natürlich nicht …es erscheint nur so…, ich muss mir immer wieder 2009 ins Gedächtnis rufen und schauen, was seitdem passiert ist, wie die Kinder und deren Eltern sich verändert haben, welchen Stellenwert Bildung bekommen hat. Das sind riesige Fortschritte. Es sind einfach tolle Kinder, für die es sich lohnt, weiterzumachen. Seien auch Sie als Paten und Spender weiter dabei! Ich würde mich freuen.

  1. Loleepo

Eine große Herzensangelegenheit ist für mich dieses Projekt. Ganz entlegen am Fuße des Kilimandscharo, 14 km von der Grenze zu Tansania entfernt, hilft unser Verein seit 2015 einer kleinen Bevölkerungsgruppe der Massai im County Kadjado/Amboseli. In Kuku Ward gibt es den kleinen Ort Loleepo, zu dem sich ca. 1000-2000 Menschen zählen, die weit verstreut in kleinen Hütten – in sogenannten Grals aus Kuhdung- leben. Ein Leben führen, wie vor 100 Jahren. Ursprünglich, weit ab von jeglicher Zivilisation, aber doch mit dem Wunsch nach Bildung und mehr Zivilisation.

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So halfen wir zunächst mit dem Bau eines Brunnens, um das Leben für Frauen und Mädchen erträglicher zu machen. Für das Wasserholen (in Trockenzeiten über Strecken von 25-40 km) sind bei den Massais ausschließlich Frauen und Mädchen verantwortlich, Männer passen eigentlich nur auf die Ziegen und Kühe auf. Aus unserer Sicht ein ziemlich laues Leben, wenn man vergleicht, was im Vergleich dazu die Masai Frauen leisten müssen. Wahre „Arbeitstiere“. Auch hier bei einem Alter von ca. 30 Jahren mindestens 10-fache Mutter!!!  Unvorstellbar für uns, daher zolle ich diesen Frauen höchsten Respekt. Faszinierend ist die Willkommenskultur dieses Stammes. So herzlich wurde ich bisher noch nirgendwo aufgenommen. Wo man hinschaut strahlende, stolze Gesichter, Gesang und Gelächter. Einfach beeindruckend.

In 2016 haben wir dann mit dem Bau einer kleinen Schule begonnen, damit die Kleinsten nicht mehr 8 km (ein Weg) zur weiter entfernt gelegenen Grundschule laufen mussten. Ein überdachter Spielplatz kam hinzu, finanziert durchgroßzügige Spenden.

Bei meinem letzten Besuch im September 2016 in Begleitung eines anderen Vereinsmitglieds haben wir dann mit den Masai diskutiert und weitere Hilfe durch unseren Verein zugesagt. Allerdings sollten die Masai selbst entscheiden, wie die Unterstützung aussehen soll, was sie am Nötigsten in der Region brauchen. Nachdem Männer und Frauen getrennt voneinander beratschlagt hatten, wurde uns mitgeteilt, man wünsche sich ein Gesundheitszentrum, sprich eine kleine Krankenstation mit Entbindungsstation. An dieser Stelle haben wir dann die Chiefs und den MCA (entspricht einem Landtagsabgeordneten) der Region mit ins Boot geholt und Bedingungen gestellt, nämlich, dass wir bereit wären, eine „Maternity“ (Geburtshaus) zu bauen, wenn seitens der Regierung vorher eine kleine Krankenstation (Dispensary) gebaut wird. Aufgrund der Erfahrungen, die wir bis heute in Kenia gemacht haben, wollten wir nur noch Hilfe anbieten, wenn auch die Regierung bereit ist, etwas für die Bevölkerung zu machen, sprich Verantwortung übernimmt.  Ansonsten entsteht möglicherweise der falsche Eindruck, dass wir zum einen über endlose Gelder verfügen und zum anderen Verantwortung übernehmen, was wir aber keinesfalls wollen, nach wie ist Hilfe zur Selbsthilfe unser Motto. Und die Politiker müssen endlich lernen, für ihre Bevölkerung da zu sein, anstatt Entwicklungshilfegelder in ihre Taschen zu scheffeln.

Uns wurde zugesagt, dass Loleepo eine Krankenstation bekommt. Die Freude darüber war groß. So beschlossen wir Ende Dezember wieder nach Loleepo zu reisen um den ersten Spatenstich für die Maternity zu tun. Leider kam dann doch alles ganz anders, der Bau der Krankenstation verzögert sich bis zum heutigen Tag. Die Zusagen mussten geprüft und vom zuständigen Govenor abgesegnet werden.

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Trotzdem bin ich in Begleitung von Frau Dr. Delbanco Ende Februar nach Loleepo gereist. Eine abenteuerliche Reise, sicherlich unvergesslich für K. Delbanco, die noch niemals zuvor in Afrika war.

Wie zuvor wurden wir überschwänglich begrüßt. Ein Willkommen der besonderen Art, wir haben die Massai in ihren Hütten, die Kinder in der Schule, den Markt in Kimana besucht. Eindrücke der ganz besonderen Art. Für die Kinder haben wir 108 kleine Schulrucksäcke, 4 Hefte für Jeden und Stifte, sowie Lernplakate als auch Kreide gekauft. Helga L. aus Bayern hat dies mit ihrer Spende ermöglicht und den Kindern damit eine große Freude gemacht. DANKE!

Der Bau der Maternity wird hoffentlich noch in diesem Jahr beginnen können. Abzuwarten bleibt, wie die Wahl in Kenia im August 2017 ausgeht und ob dies Konsequenzen auch für den Bau der Krankenstation haben wird. Aber wir schauen positiv nach vorn und hoffen das Beste. Ein zweiter Brunnen gehört ebenfalls zu unseren Zukunftsvisionen in diesem Teil Kenias. Sicherlich haben auch Sie von den großen Dürreperioden gehört, denen einige Menschen und viele Tiere zum Opfer gefallen sind. Der Klimawandel macht auch vor Kenia keinen Halt und erschwert die ohnehin so schwierigen Lebensbedingungen dieser Menschen noch zusätzlich. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass nach wie vor so viele Menschen auf dieser Erde keinen Zugang zu Wasser haben. Mit einem weiteren Brunnen helfen wir zwar nur Wenigen, aber es ist zumindest ein kleiner Beitrag.

Abschließend möchte ich sagen, dass es nach wie vor ungeheuer viel Freude macht, in Kenia zu helfen, auch wenn es Menschen gibt, die dies anders sehen und mich/uns nicht verstehen. Ich denke, die vielen Bilder sprechen für sich, schauen Sie in die Gesichter der Menschen. Außerdem ist Kenia ein faszinierendes Land und allemal eine Reise wert.

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Allen Paten, Freunden, Spendern und Mitgliedern, die uns nach wie vor unterstützen möchte ich DANKE sagen, Danke für das Vertrauen in unsere Arbeit.

Im Juli fliegt eine „Paten Familie“ aus Köln nach Kenia, wer möchte kann mir Post für die Kinder zukommen lassen (Ina Wolst,  Große Reihe 26       24787 Fockbek), ich werde die Briefe dann weiterleiten. Bedingt durch meinen Umzug in den Norden hat sich sowohl dieses Update als auch das Versenden der Briefe aus Kenia ein wenig verzögert. Ich bitte dies zu entschuldigen.