Juli 2016 Große Feier bei den Masai Einweihung von zwei Klassenräumen und einem überdachten Spielplatz

Auf meinem Weg zur Brunneneinweihung im Januar 2016 habe ich einen Kindergarten in der Nähe des Brunnens besucht. Die trostlosen Bilder gingen mir danach nicht aus dem Kopf. Es war –wie einen Gottes vergessenen Platz zu besuchen- , rote Erde umwehte mich, ein riesiger freier Platz, die Sonne knallte unerbittlich von oben herab, kein Schatten durch Bäume, Dürre und  ca . 40 Kinder, die noch nie einen Menschen mit weißer Haut zu Gesicht bekommen hatten und mich mit erwartungsvollen, ängstlichen Augen anstarrten,… heimlich versuchten Manche mich ganz vorsichtig zu berühren.

Die beiden Lehrer des Kindergartens empfingen mich freudig, ebenso der Chairman, denn noch nie zuvor hatte ein Tourist diesen Ort besucht, sie setzen große Hoffnungen in mich/unseren Verein und baten um Hilfe, egal in welcher Form, den es mangelte an Allem. Und alle Anfragen bei Gemeinden und Behörden blieben bisher unerhört.  Vor allen Dingen war die Bitte, den Kindergarten um eine Primary School oder zumindest ein paar Klassenräume zu erweitern, um den kleinen Kindern die kilometerlangen Wege zu anderen Schulen zu ersparen. Bildung wird bei den Masai zunehmend zu einem wichtigen Bestandteil des Alltags, da sie nicht mehr wie Nomaden mit ihren Herden umherziehen, sondern aufgrund der Lebensveränderungen sesshaft werden müssen.

Aus Kenia zurück habe ich unserem Sponsor, dem Stadtgymnasium Köln/Porz, vorgeschlagen, den Erlös des diesjährigen Wandertages im Juni 2016 für den Ausbau der bereits vorhandenen beiden Räume (Betonboden gießen und für genügend Stühle und Tische zu sorgen) sowie für einen neuen Klassenraum zu verwenden. Die “Eine Welt Gruppe” des Stadtgymnasiums unter der Leitung von Frau Immhoff und Frau Schultze, rührte daraufhin die Werbetrommel für einen Klassenraum bei den Masais, zu wandern.

Die Schülerinnen und Schüler des Stadtgymnasiums haben knapp 6000€ erwandert, eine großartige Leistung, DANKE an dieser Stelle!!!  Diese Summe hat ausgereicht, um sowohl einen Klassenraum, als auch die Böden in den vorhandenen Räumen gießen zu lassen sowie für ausreichend Stühle und Tische in allen Räumen zu sorgen. Die Rheinische Treuhandstelle für Dauergrabpflege in Köln hat ebenfalls mit einer großen Spende den Bau eines weiteren Klassenraums finanziert und mit Spenden der Gesellschaft für Dauergrabpflege Westfalen – Lippe haben wir gleichzeitig einen überdachten Spielplatz bauen lassen, damit die Kinder bei Bedarf auch im Schatten spielen können oder während der Regenzeit im Trockenen ihre Pause verbringen können. Wir haben diese Bauten rechtzeitig vor Beginn der Regenzeit starten lassen, weil das Gelände weit ab von jeglicher Zivilisation in der Regenzeit unpassierbar mit LKWs ist. Zum nächstgelegenen Ort Loitokitok sind es 38 km, man benötigt mit einem PKW knapp zwei Stunden für diese Strecke, entsprechend teuer sind dann auch alle Transportkosten für Baumaterial mit LKWs, da macht es Sinn, gleich mehrere Dinge auf einmal in Angriff zu nehmen, um sowohl Kosten für die Transportwege als auch für Material und Arbeiter zu sparen.

Am 2. Juli 2016 wurden die neuen Klassenräume und der überdachte Spielplatz feierlich eingeweiht. Viele hundert Masai kamen zu der offiziellen Feier, auch viele Politiker der Region waren zugegen, auf einmal hatte dieser vergessene Ort einen Namen bekommen, die Bevölkerung war glückselig darüber.

Kinder, die noch nie zuvor einen Ball in der Hand hatten, sie wollten gar nicht damit Fussball spielen, sondern hielten sie voller stolz in ihren Händen. Danke Gottfried V. für die tolle Spende!

Stolz präsentierten mir einige Masai Frauen am nächsten Tag noch ihre Hütten, demonstrierten, wie die Hütten aus Kuhdung von Ihnen gebaut werden. Für das Foto vor einer Hütten, auf dem meine Haare im Wind flatterten, was die Frauen störte, scheute man sich dann auch nicht, die gerade noch Kuhdung haltenden Hände zu nutzen, um meine Haare für das Foto festzuhalten…lol! Wir hatten jede Menge Spaß. Mein Hustenanfall in einer der Hütten (Fenster gibt es nicht!!!), offenes Feuer lodert aber in der Hütte, hat Lachanfälle bei den Frauen hervorgerufen. Nach nur 5 Minuten in der Hütte hatte ich den Geruch einer Räucherwurst angenommen und meine Augen tränten unaufhörlich.

Am späteren Abend baten mich die Männer dann ebenfalls mitzukommen, um mir zu zeigen, wie ein Kräutertrank aus Rindersuppe und Kräutern hergestellt wird, an solchen Zeremonien dürfen Frauen sonst nicht teilnehmen, es gibt eine ganz strenge Geschlechtertrennung bei den Masai, man isst auch nicht zusammen.

Insgesamt waren die Eindrücke so überwältigend, man taucht in eine völlig andere Welt ein und wird richtig geerdet. Bilder, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich bin dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben und freue mich auf hoffentlich noch viele Projekte an diesem speziellen Ort mit diesen ganz besonderen Menschen, deren Herzlichkeit und Gastfreundschaft einfach unübertroffen ist.